15.06.2009

Rosengarten

Von rosengarten
Gegen Osten, wo der Albansberg zum Rhein hin abfällt, gegenüber der Mainmündung, liegt der Stadtpark. Die Anlage im Stil eines englischen Landschaftsparks wurde um 1820 entworfen. Früher stand an dieser Stelle das Mainzer Lustschloss Favorite, woran ein im Park gelegenes Hotel erinnert. Die Neue Anlage von 1820 verwilderte. Erst 1888 gaben die Gebrüder Siesmayer, die zuvor auch den Frankfurter Palmengarten gestalteten, dem Park sein jetziges Gesicht. Ein schönes Gesicht. Sie pflanzten inzwischen riesige, einige seltene Bäume, Baumgruppen, dazwischen viel Rasen.
Unten, vor dem Hotel Favorite, welches in einem kürzlichen Erweiterungsbau die ehemaligen Tropenhäuser eingesackt hat, versucht sich ein Stadtgärtner allerdings jährlich in neuer Geometrie. Ganz grässliche Beete werden dort mit Stiefmütterchen und Begonien hergerichtet und teuer liebevoll gepflegt.
Dennoch ist dort mein Platz für das morgentliche Training (bei trockenem Wetter) An dem Geländer zu den Bahngleisen kann ich mit Blick auf den Rhein wunderbar dehnen und die geplättete Fläche, um die Uhrzeit unbelebt, eignet sich hervorragend zum zöhkeln, zum Qigong, Taiji und Bagua.

Mit meinen Gruppen während der Sommerakademie gehe ich allerdings weiter oben in den Rosengarten. Die Anlage ist natürlich auch sehr spießig, aber ehrlich gesagt habe ich noch keinen schöneren Rosengarten gesehen. Gerade jetzt, wo alles, aber auch alles blüht, ist es eine Pracht, eine Wonne. Ja gerade jetzt, wo die ersten Blüten abwelken, finde ich den Garten besonders schön. Vor den Beeten auf dem Boden sind kleine Metallschildchen befestigt mit den Namen der Sorten. Abgesehen von" Iberischen Feuerwerk" oder "Flammendem Herz" sind auch viele Namen Prominenter vertreten, denen die Züchter ihre Referenz erweisen wollten. Von Heinz Erhardt über Maria Callas bis Helmut Kohl. Keine wünschenswerte Form der Wiedergeburt.

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