28.08.2009

Lost in Translation 2

Es gibt ein Buch, welches hier bekannt ist unter dem Titel Shinjinmei. Man nennt es auch gerne den Urtext des Zen. Kann sein. Der Titel Shinjinmei ist Japanisch. In Japan ist Zen zu seiner Blüte gekommen, der Text stammt aber noch aus der Anfangszeit des Zen, demnach Chan, aus China. Auf Chinesisch heißt es Xinxinming 信心銘. Das erste Xin 信 heißt "glauben" das zweite 心 "Herz", nichts anderes, ganz eindeutig "Herz". Es ist eines der Grundzeichen der chinesischen Schrift.
Ming übersetzt man mit Inschrift. Solche werden meist in Stein oder Metall gearbeitet. Inschrift ist ein schönes deutsches Wort dafür. Das muss man nicht mit "Meißelschrift" übersetzen, auch wenn es theatralischer klingt. Die ersten beiden Zeichen sollte man auch nicht "Glauben an das Herz" transkribieren, was aber bisher auch noch niemand getan hat. Wohl weil in China der Sitz des Geistes im Herz angenommen wird, ist die übliche Version "Glaube an den Geist." Für Geist, und zwar genau jenen Geist, der seinen Sitz im Herzen hat, hat die chinesische Sprache ein eignes Wort und Zeichen: Shen 神. Die chinesische Sprache hat eine Menge verschiedener Begriffe, die wir alle mit Geist übersetzen können. Aber die Übersetzer des Shinjinmei (Xinxinming) haben sich darauf geeinigt oder von einander abgeschrieben, dass es "Die Meißelschrift vom Glauben an den Geist" heißen sollte. Das hat einen treuen Jünger des Zen schon nahe an die Verzweiflung getrieben, geht er doch davon aus, dass man im Buddhismus nichts glauben soll. Sein Freund oder Lehrer hat dann einen schönen Kommentar dazu verfasst, hätte er sich aber auch sparen können. (leider finde ich das Forum nicht wieder,; aber hier wird auch ganz hübsch drüber gestritten)
Denn die chinesische Sprache ist nicht so einsilbig, wie manch einer zu glauben scheint. Da kommt es recht häufig vor, dass zwei, drei oder gar vier Zeichen zusammen einen eigenen festen Begriff bilden. Wenn wir 信心 Xinxin als "von Herzen glauben" betrachten, kommen wir der Sache schon näher, es heißt nämlich schlicht weg "Vertrauen". Und das genügt, da muss nicht mit aller Gewalt noch mal der Geist reingebracht werden wie in dieser Variante: "Einprägung des Vertrauens in den Geist". Also man könnte einfach sagen:" Die Inschrift über das Vertrauen"
Wie ich darauf komme? Donnerstags abends gibt es die Qigong und Meditationsstunde bei mir und ich fand es eine gute Idee, jeden Abend eine Zeile aus dem Xinxinming vorzulesen. Ich bin froh, im Netz ein paar knappere Übersetzungen gefunden zu haben, als das schöne Buch aus dem Kristkreitz Verlag, welches ich in einer Ausgabe von 1979 besitze. Wo ich nun aber schon mit dem Titel so viel Unfug gefunden habe, werde ich mich bemühen, für jede Woche eine eigene Übersetzung zu schaffen. Hier zum Schluss das Original:


26.08.2009

Karma 3

das hab ich doch neulich erklärt - jau, ist fast schon ein Monat her, wiediezeitvergeht - liest das denn keiner? Muss ich heute über den Satz stolpern, "dass Pflanzen das Karma eines Raumes beeinflussen".* HERRGOTTNOCHMAL!
Ein Raum hat kein Karma, ganz bestimmt nicht. Der hat vielleicht Atmosphäre. Ist auch ein schönes deutsches Fremdwort.
Karma ist die Folge einer Handlung. Hat schon mal einer einen Raum handeln sehen? Jetzt kommt mir ja nicht feinsinnig. Manche glauben auch, es sei von Bedeutung, mit welcher Gemütsverfassung man eine Handlung ausführt. Nun, mit meiner momentanen Gemütsverfassung erzeuge ich bestimmt mieses Karma. Aber mich bringt diese Esoterik-Pornographie auf die Palme. Der mit Fengshuigedudel untermalte AloeVera Buddhismus betreibt emotionale Verrohung auf dem höchsten Niveau nachmittaglichen Prekariats-TV. Macht sich denn keiner Gedanken, welche Folgen das hat (Karma) bei unschuldigen Kinderseelen, die mit diesem Amuletten-Schwindel aufwachsen? Deren Mütter an sonntäglichen Familienaufstellungen nach einem passenden Partner für's kommende Tantra-Seminar Ausschau halten (einfühlsamer Sitzpinkler mit Aszendent Jungfrau sucht Lichtwesen zum gemeinsamen Channeling)
Shaolin kommt von Schalom und heißt Frieden und Karma kommt von Karmeliter und gibt's jetzt in Flaschen.
Prost.

*über Weblog für innere Kampfkünste (das macht mich ja so wütend)

20.08.2009

Alte Akten gefunden

„Die Grammophonplatte, der musikalische Gedanke, die Notenschrift, die Schallwellen, stehen alle in jener abbildenden Beziehung zueinander, die zwischen Sprache und Welt besteht.“
Ludwig Wittgenstein: Tractatus Logico-Philosophicus. 4.014.


19.08.2009

真凭实据*

da war noch einer, der wollte yin und yang erklärt bekommen.
sagen wir es mal so: yin ist schwarz und yang ist weiß.








*zhēn píng shí jù
authentischer (od. stichhaltiger) Beweis


alles klar?

17.08.2009

von wegen Markenheftchen


Um das nun zu verstehen, muss man erst bei Georg diesen Beitrag sehen. Weil einige Programme oder auch der komplette Rechner nicht darauf eingestellt sein mag, fremde Schriftzeichen zu verarbeiten, seine es nun chinesische oder griechische, taucht in der Liste das Wort "akmh" auf, welches mein Auge sofort erfasst und mein neugieriger Geist nachgefragt hat. Der Sicherheit halber hab ich die Auflösung des Rätsels abgebildet und nicht als Text einkopiert. Wer weiß, was sonst auf manchem Bildschirm zu sehen sei. Das Bild ist auch gleich verlinkt zum Goethe-Wörterbuch.
Damit der geneigte Leser vor soviel goethischer Bildung nicht unnötig demütig sein Knie beugt, verweise ich auch gleich auf Herrn Barbey d’Aurevilly, der den guten Goethe eher für eingebildet hielt, eine „Leseratte, ein Papierkratzer und Papierzuschneider“ ..."diese unermeßliche Langeweile, in der ich Goethes Stärke sehe, war seine einzige schöpferische Leistung.“

13.08.2009

Elektronik - Esoterik

"endlich komme ich dazu, auf Deine Mail zu antworten. Ich hab sie mit fast einem Monat Verspätung auf meinem BlackBerry cellphone erhalten, als ich in San Francisco mit der Straßenbahn (N-line) über die Judah Street in Richtung Innenstadt fuhr, und gerade in dem Moment kamen wir an einem TAO-Zentrum vorbei... "

12.08.2009

Dao 4

Variationen zu einem Thema ( Laozi 35, Anfang)

Rudolf Backofen
Wer den Bildekräften schöpferischen Lebens / in sich Raum gibt, zu dem kommt das Wesentliche. / Es kommt und bleibt in ihm unantastbar, / Frieden und stilles Reifen wirkend.

Helmut W, Brinks
Wer auf dem Weg bleibt, verliert alle Angst und bleibt eins mit dem Weg und seinem Frieden.

F. Fiedler
Wer das hehre Urbild hält, zu dem kehrt sich die Welt; kehrt sich ~ kein Leid, nur Ruhe, Frieden, Weite.

Florian Freistetter
Die, die im Licht des Einen regieren,/ sind die, denen man trauen kann. / Vetrau dich solch einem Wesen an, / und du wirst dein Glück nicht mehr verlieren

Lutz Geldsetzer
Man halte sich an die Erscheinungen des Großen! Alles in der Welt kommt und geht, und in diesem Wandeln kommt nichts zu Schaden. Ruhe und Frieden ist das Höchste.

Vincenz Hundhausen
WER DIESES EINEN Vorbild ehrt, / Wird wohl von aller Welt begehrt? - / Bei ihm ist Klage nicht, noch Leid, / Nur fröhliche Zufriedenheit.

Walter Jerven
DER Durchdrängte ist fähig / Die große Ordnung wieder herzustellen. / Er wird Sammelpunkt und verweigert sich Keinem. / Er wirkt Beruhung und Schwere / die leicht macht.

Bodo Kirchner
Folge dem Einen Weg / und die ganze Welt folgt / ohne Leid und in Frieden / in ruhigem Gleichgewicht

Stephen Mitchell (deutsch: Peter Kobbe)
Die eins mit dem Tao sind, / können gefahrlos gehen, wohin sie wollen. / Selbst mitten in großem Leid / nehmen sie den allumfassenden Einklang wahr, / weil sie Frieden in ihrem Herzen gefunden haben.

Hans Georg Möller
Wer die große Gestalt hält, / zu dem kommt die Welt. / Was kommt, bleibt unbeschadet. / Ruhe und Frieden gedeihen.


Wolf Peter Schnetz
Greif nach den Sternen, / nach dem Bild der Schöpfung, / und alles strömt dir zu, / voll wunderbarer Ruhe, sei mit dir eins.

Ernst Schwarz
wer sich ans große ungestalte hält / dem strömen alle wesen zu / strömen ihm zu und leiden keinen schaden / finden frieden und ruhe


Richard Wilhelm
Wer festhält das große Urbild, / zu dem kommt die Welt. / Sie kommt und wird nicht verletzt, / in Ruhe, Gleichheit und Seligkeit.

Übersetzerkreis Tai Chi
Begreife das große Urbild, / alles unter dem Himmel macht Fortschritte. / Sie machen Fortschritte, doch sie verletzen einander nicht. / Sicherheit und Frieden im Überfluss,

Dao 3

Wir basteln uns eine Übersetzung (Laozi Kap. 35, Zeile 1 und 2)

執大象天下往

執 zhí: Bescheinigug, Bestätigung, Quitung; auf etw. bestehen, an etw. festhalten; ausführen, durchführen; etw. halten, etw. greifen, etw. packen; fangen, fassen, festnehmen; in der Hand halten; innehaben, habhaben, ausüben (u.E.)

大象 dàxiàng: Elefant
da: groß
xiang: Elefant, ein Bild, das für etwas steht, Symbol, Vorstellung, Form, Erscheinung, Phänomen, Sternbild,

天下 tiānxià: die ganze Welt, Erde (u.E.) wörtlich: unter dem Himmel

往 wǎng: gehen, führen; nach, gegen; (in Richtung) auf, nach, zu; vergangen, beendet; vor ..., vorhergehend (u.E.)

往而不害安平泰

往 wǎng: gehen, führen; nach, gegen; (in Richtung) auf, nach, zu; vergangen, beendet; vor ..., vorhergehend (u.E.)

而 ér: aber, dennoch,

不 bu: nicht nein

害 hai schaden, Schaden nehmen, beschädigen, verletzen, umbringen, Schaden, Nachteil, schädlich

安 Friede, Ruhe, Stille, Sicherheit, Wohlergehen, ruhig, sicher, zufrieden, beruhigen, schlichten, erleichtern, ordnen, einrichten, aufstellen,

平 píng: flach, eben, ruhig,friedlich

泰 tài: größte, höchste, meiste; sicher, friedlich; Tai (u.E.)

11.08.2009

Daoismus 2

All men will come to him who keeps to the one, -
For there lie rest and happiness and peace.
Passersby may stop for music and good food,
But a description of the Tao
Seems without substance or flavor.

It cannot be seen, it cannot be heard,
And yet it cannot be exhausted

Laozi Kap. 35 Übersetzung Gia Fu Feng

wer hält in händen
die grosse gestalt
dem kommt die welt abhanden
kommt abhanden ohne schaden
erhält ruhe gleichmaß frieden

teilhaben am lachen
mag wandernde locken
den weg zu verlassen

den weg in worte fassen
verwässert
schmeckt fad

schauend gibt es nichts zu sehen
lauschend gibt es nichts zu hören
nutzend gibt es nichts zu vollenden


Laozi Kap. 35 Übersetzung Yürgen Oster

10.08.2009

Der Daoismus

wird hier gerne als eine Philosophie gesehen. Dann kann man sich "damit beschäftigen" ohne verbindlich zu werden. Das sei keine Religion, das sei eine Philosophie, hat man mir sogar auf den Stufen des Zixiaogong, des Purpurwolkentempels in Wudangshan, gesagt, während im Hintergrund die Nonnen ihre Gesänge einübten. Tatsächlich ist der heutige religiöse Daoismus weitaus jünger, als die Philosophen Laozi und Zhuangzi, die als ihre wichtigsten und bekanntesten Vertreter gelten. Was uns als Religion in den Tempeln begegnet ist ab dem 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entstanden und hat sich langsam aus dem philosophischen Daoismus und den regional verschiedenen Volksreligionen und dem, was wir bei uns Aberglauben nennen, entwickelt.
Aberglauben in dem Sinne, wie wir ihn auch in den katholischen Kirchen und Domen finden, wo dem heiligen Sebastian, dem Drachentöter Georg oder der Madonna von Kevelaer eine Kerze aufgestellt wird, verbunden mit dem inbrünstigen Gebet, in der Hoffnung, dass der Bruder wieder gesund wird.
Bei den Katholen kann man aber nicht behaupten, das sei eigentlich eine Philosophie.

08.08.2009

Rettet die Zierfische


Ob Leuchtschriften schön sind? Wenn es sehr gehäuft kommt, ist die Furcht vor Augenkrebs sicher begründet. Shanghai bei Nacht ist dem Besucher faszinierend beim ersten Blick. aber ganze Hochhausfassaden als animierte Werbeflächen bekommen schnell etwas überwältigendes im negativen Sinn.
Im Einzelnen kanns schön sein, oft auch durch die Retrobrille verklärt.
Dann lobt man gerne die Prager Innenstadt, neonfrei wie der münstersche Prinzipalmarkt. Soll man deshalb froh sein über jeden Schriftzug, der verschwindet?
Zwei Berliner Künstlerinnen retten, was geht. Sie lagern in einem Depot, was von den Wänden genommen wird. Meist sind die Vorbesitzer froh, wenn sie erfahren, dass ihre ehemalige Werbung noch einen Gnadenhof finden soll und geben gerne her, was sonst im Schrott gelandet wäre.
Am Frankfurter Tor in Berlin hat nun der legendäre Zierfische - Laden Insolvenz anmelden müssen. Die Schrift und die Bildmotive müssen weg. Meiner Meinung nach gehören sie denkmalgeschützt. Das Buchstabenmuseum will sie retten. Zum ersten Mal wird ihnen die Werbung nicht kostenlos überlassen. Deshalb rufen sie auf zu Spenden. Rettet die Zierfische.

Etwas kleiner, einfacher und für den täglichen Gebrauch kann man die Zierfische auch erhalten. Bei den Berliner Töchtern gibt es schon lange das Motiv nicht nur als Postkarte, sondern auch als Frühstücksbrettchen.

06.08.2009

Das Dao

Georg möchte all zu gerne erklärt bekommen, was das Dao ist. Um es gleich vorweg zu nehmen. Ich weiß es, Georg weiß es, jeder weiß es, selbst jene, die nicht wissen, dass sie es wissen, wissen es, aber bislang hat's noch niemand erklären können. Es ist der Lauf der Welt, möchte man sagen. Das klingt zwar sehr banal, kommt der Sache aber ziemlich nahe. Der Begriffs Dao wurde anscheinend zuerst für die wiederkehrenden Konstellationen der Gestirne benutzt. Da hat man gesehen, das geht da so seiner Wege und das hat eine Ordnung. Oben am Himmel sieht es auf den ersten Blick sehr chaotisch aus. Man muss schon eine ganze Weile sehr aufmerksam hinschauen, um darin die Ordnung zu erkennen. Anscheinend gab es auch in frühen Zeiten, in denen das Leben sehr schwer gewesen sein soll, dafür genug Muße. Wohl auch, weil sich damit ein geordneteres Leben organisieren ließe. Ich vermute, die ersten Astronomen waren Frauen. Nun kannten die Menschen in früheren Zeiten in denen das Leben sehr schwer gewesen sein soll, sicher auch schon sehr unordentliche Gefühle. Dann haben wahrscheinlich einige Männer den Frauen gesagt, dass die Gefühle gar nicht so unordentlich seien, es sähe nur so aus, es wäre genauso wie mit Sonne, Mond und Sternen. Wenn das Leben auch recht durcheinander aussähe, letztlich stecke doch System dahinter. Damit haben die Männer die Forschung an sich gerissen, können nun beobachten und betrachten, Fliegen die Beine ausreissen oder einen Kumpel zum Mond schicken. Alles nur, um rauszufinden, wie das Dao funktioniert. Werden die Frauen unruhig, dann erfinden die Männer flott mal eine Waschmaschine oder den Haarföhn und für eine Weile ist Ruhe.
Ja, lieber Georg, so hat sich das entwickelt. Die Daoisten aber, die machen das genaue Gegenteil. Naja, auch nicht immer, aber meistens. Ziehen sich in die Berge zurück, sammeln Kräuter und möchten gerne, dass es doch allen Menschen gut gehe. Wenn welche vorbei kommen und Fragen stellen, dann erzählen sie ihnen, was die gerne hören wollen. Weil sie wissen, es ist egal was sie erzählen, die Leute verstehen sowieso immer nur das, was sie hören wollen. Dann sind die Menschen froh.
So, und jetzt lass mich wieder meditieren.
Achja, wenn du mal Zeit hast, dann kannst du mir doch helfen, die englischsprachige Website zu übersetzen, alles über Dao.

02.08.2009

Wiedergeburt

"Nach hinduistischer Vorstellung ist der Mensch eine unsterbliche Seele (Atman), die sich nach dem Tode des Körpers in einem neu in Erscheinung tretenden Wesen – dies können auch Tiere sein – wieder verkörpert. Die Qualität der Wiedergeburt oder Seelenwanderung ist abhängig von den in der/den Vorexistenz/en gewirkten Taten (Karma)". (Wikipedia1)

"In der Frage der Reinkarnation geht der Buddhismus (entstanden etwa 500 v. Chr.) grundlegend andere Wege als der Hinduismus. In Ablehnung einer geschaffenen, individuellen Seele (Anatta-Lehre) kennt er keinen Übergang einer seelischen Substanz von der einen auf die andere Existenz, keine Transmigration, keine Wanderung der Seele. Wiedergeburt wird verstanden als eine Kontinuität der Geistesprozesse, als Fortsetzung der beim Ableben eines Individuums noch nicht erloschenen mentalen Kräfte, die sich in einer (oder mehreren) neu in Erscheinung tretenden Existenz(en) aufs Neue reaktualisieren." (Wikipedia2)

Die meisten mir bekannten Mitmenschen, die sich zu einem Reinkarnationsglauben bekennen, bezeichnen sich gleichzeitig als buddhismusnahe, verwenden aber einen dem Hinduismus ähnelnde Vorstellung der Wiedergeburt. Sie möchten gerne, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, dass sie eventuell verpasste Chancen noch nachholen können. Einige sind auch davon überzeugt, sich an frühere Leben erinnern zu können. Sie klammern sich an die Idee des individuellen Selbst, des "Ich":

"Gemäß der buddhistischen Lehre (Dharma) ist die Vorstellung es gäbe ein „Ich“, eine abgegrenzte Person, also ein Selbst bzw. eine Seele, bereits eine grundlegende Täuschung über das Wesen der Wirklichkeit. Was Menschen als ihr Selbst oder ihre Seele bezeichnen, ist vielmehr ein ständig im Wandel begriffenes Zusammenspiel der fünf Daseins- oder Aneignungsgruppen (Skandhas): des materiellen Körpers mit seinen Sinnesorganen, der Empfindungen, der Wahrnehmung der Welt, der Geistesformationen (Interessen, Willensregungen, Sehnsüchte und Tatabsichten) und letztlich des Bewusstseins." (Wikipedia3)