31.07.2009

Upper Bleistein (Zwischenspiel)


muss jetzt doch mal drüber gesprochen werden.
Samstag Nachmittag, in unserer kleinen Stadt stolpere ich fast über ein merkwürdiges Objekt, direkt vor einem bekannten Mainzer Möbelhaus. Zuerst denk ich noch, dass ist ein Transportkarren, ein "Hund", den die Möbler vergessen haben rein zu räumen. Ein sehr gebastelter Hund, sehe ich dann, zwar mit Rollen aber gekistelt und gekastelt, aus allen möglichen Resthölzern zusammengehauen. Ein Schrebergartenschuppen in winzig auf Rädern. Blick nach rechts 15 Meter weiter sehe ich ein ähnliches Objekt, größer, mit einem abgeknickten Schirm und entdecke an einer Seite ein postkartengroßes Bleischild mit unbeholfen eingestanztem Gruß aus "Upper Bleistein".
Achso, hm ja ... Upper Bleistein. Wahrscheinlich Kunst oder so. Etwas sehr seltenes in unserer kleinen Stadt. Fluxus gehört eigentlich ins gegenüberliegende Wiesbaden. Fotografiert, gehört so und dann fast vergessen.
Heute noch mal nachgefragt. 40 solcher Objekte waren über das Stadtgebiet verteilt worden, aber in Mainz ist das ein
SKANDAL
Unerhört Ordnungsamt Geldstrafe
Ja so ist sie, unsere kleine Stadt. Weltoffen und tolerant.
Bilder bei Picasa - more will come
Gruß aus Upper Bleistein

29.07.2009

Was ist eigentlich Karma?

(für Henrike)
Der Karmabegriff, der sich in unsere Alltagskultur einnistet, ist eine grässliche Mischpoke.
In ihm verquasten sich Elemente seiner Herkunftsreligionen mit christlichen Konzepten und Wertvorstellungen. Das Sanskritwort bedeutet "wirken" oder "Tat" also eher ein Aktivum als im gegenwärtige Verständnis, welches eher zu den Folgen einer Tat, ihrem Bewirken oder gar ihrer Rückwirkung tendiert. Vor allem drängt sich der Gedanke einer Bestrafung oder Belohnung jeder Handlung auf, der dem ursprünglichen Konzept nicht inne wohnt.
Im Hinduismus meint man schlicht, dass alles was man tut seine Wirkung hat und dass dieses Wirken sich kontinuierlich fortsetzt. Es klingt die Wirkung nicht aus, so wie ein Wasser, in welches ich einen Stein werfe, wieder ruhig wird, sondern setzt sich über das Ufer hinaus fort und wirkt in alle Zeiten weiter. So wird dieses Wirken, diese Tat auch in irgendeiner Form zu irgendeiner Zeit auch wieder auf mich treffen, sofern ich denn ebenfalls über alle Zeiten dauere.
An dieser Stelle muss man nun auf das Konzept der Wiedergeburt eingehen. Auch diese aus den indischen Religionen stammende Idee findet inzwischen entgegen aller christlichen Lehre zunehmend Akzeptanz im Abendland.
Diese Aufgabe, die Betrachtung des Inkarnationskonzeptes, übernimmt hervorragend der Buddhismus.
Mehr dazu demnächst in diesem Theater.

26.07.2009

Die Entstehung Chinas und der Fall der Mauer

`Capt. Zhang spekuliert, das China mal ein anderer Planet gewesen sein mag - der sich durch eine sehr langsame Kollision in die Erde eingelagert hat.
Vor langer Zeit, vollständig, mit eigener Sprache und eigenen Sitten, aus Ost-Nordost gekommen und auf den Pazifik gezielt -, schießt er über denselben hinaus, pflügt sich in Asien hinein, schiebt das Himalaya-Gebirge auf - kommt unversehrt zum Stehen und bleibt so, bis die ersten christlichen Reisenden ihn finden -`.


Aus Mason&Dixon von Thomas Pynchon, S. 797
Hinweis von Ralph Butler

Da sich meine Vermutungen über die Wiedervereinigung Deutschlands nun auch langsam als Wahrheit herausstellen (Dank an Holger Schulze), könnte diese Spekulation über die Entstehung Chinas, die meinem Verdacht, es handele sich bei den Chinesen um Aliens sehr nahe kommt, durchaus auch eines Tages bewiesen werden.

24.07.2009

ALS JEMAND, DER SICH NIE ...

»Als Unternehmer musste man sich fragen, ob man nicht seinen Beruf verfehlt hatte, wenn man nicht täglich irgendwelchen Mega-Mergers hinterherrannte ... Die reihenweise Übernahme hiesiger Firmen war im Sinn der neuen, supermodernen Managementtheorien ohnehin ausgemachte Sache. Die Folgen der kollektiven Paranoia sind noch heute zu spüren, im Guten wie im Schlechten. Gut ist, dass sich wieder die Erkenntnis durchgesetzt hat, Erfolg habe etwas mit harter Arbeit zu tun und sei nicht nur das Ergebnis irgendwelcher windiger Geschichten. Das muss man als jemand, der sich nie in solchen Luftschlössern bewegt hat, ohne Schadenfreude feststellen, denn der angerichtete Schaden war immens.

schrieb Wendelin Wiedeking 2006 im Kapitel Zocker und Zyniker seines Buches Anders ist besser.

Gefunden bei Astrid Paprotta

23.07.2009

Artensterben

gestern morgen in aller früh, ehe die jogger kommen, hat so'n typ im ganzkörperkondom, der gärtnerburka, den rosengarten begast und begiftet. am abend hat mich so ein ganz kleines biest gestochen. jetzt hab ich nen dicken ellbogen. sowas gehört doch vom aussterben bedroht, so'n typ.

19.07.2009

Liebe Henrike, lieber Georg, lieber smarf

wenn ich das nicht verstanden habe mit der anspielung bezüglich schlechtem karma und fernsehen und so, sorry, aber das hier ist kein literarisches blog. das ist hier ein mainzer blog. die goldgrube, das ist eine straße in unserer kleinen stadt und ich hocke hier in einer ehemaligen garage. deshalb ist in meiner stube sowenig platz für einen fernseher wie in meinem leben, welches ich dem taijiquan und qigong gewidmet habe.
in mainz ist alles klein. wenn wir literarisch bleiben wollen - immerhin ist der berühmteste sohn dieser stadt jener johannes gutenberg, dem wir das gedruckte verdanken - dann gibt es hier die kleinste bibel der welt zu kaufen und es gibt die minipressenmesse. außerdem kann man das auch zum literarischen zählen, gibt es hier den kleinkunstpreis. viele einwohner sind auch klein, einige sind sehr bekannt geworden als mainzelmännchen. womit wir wieder beim fernsehen wären. es gibt nämlich viel fernsehen in dieser kleinen stadt. das zdf - darunter leidet man wohl auch, ewiger zweiter - swr und 3sat. man merkt davon aber nix. es ist eben alles klein und wenn etwas groß werden will hier in mainz, dann macht man schnell einen deckel drauf. net so laut, es könnt einer hören. es gibt hier sogar eine kleine langgassse.
für euch literarischen noch einen tipp: martensteins heimweg spielt auch hier in mainz, aber er sagt es nie. vielleicht schämt er sich.

16.07.2009

Da wär dann mal was

wozu ich einen Fernsehkasten brauchen könnte. Im letzten Newsletter hab ich von dem Tanztheater berichtet, diese von dem belgisch-marokkanischen Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui, zusammen mit einigen Shaolin Mönchen, lest es euch selber durch, es kommt am Samstag 20.15 auf 3sat. Kann mir das einer aufzeichnen?
In der 3sat Mediathek gibt es einen 3minütigen clip
Panther sei Dank für den Hinweis.

Miss Understood

Henrike versteht mich gerne falsch, warum weiß ich nicht. Deshalb seh ich mich genötigt, hier ein paar Punkte gerade zu rücken. (Gerade auf dem Rücken gibt es wirksame Punkte für die Akupressur, aber das nur nebenbei)
Wenn sie auf ihrem noch lange nicht erschienenen angeblichen Männerhassbuch rumreiten will, so stört mich das nicht im Geringsten. Eigentlich im Gegenteil. Es stört mich nicht im Gegenteil vom Geringsten, sondern ich befinde mich im Gegenteil von stört. Nur damit es nicht schon wieder ein Missverständnis gibt.
Sie glaubt zum Beispiel auch, es sei eine Attitüde von mir, keinen Fernseher zu haben. Das ist nicht wahr. Ein Fernseher hat einfach keinen Platz in meinem Leben, ob mit oder ohne Theaterkanal. Ich meine nicht, dass er keinen Platz in meiner Stube hätte, das vielleicht auch, aber ich wüsste nicht, was damit anfangen. Neulich war ich bei meiner Tochter in Berlin und wir haben abends verzweifelt versucht, fern zu sehen. Wir mussten dann auf DVDs zugreifen, damit es überhaupt einen Sinn machte, den Fernseher angemacht zu haben. Bei mir zuhause wär das nicht anders. Dann müsste ich mir auch noch DVDs ausleihen, weil ich nicht immer nur Chocolat und Die Grosse Stille ansehen kann. Aber bei mir ist noch nicht mal wie in Berlin ein Verleih in der Nähe.

Ich hab mal ein Gerät erworben, auf dem man CDs hören kann. Unglücklicherweise befindet sich darin auch ein Radioempfänger. Weil die Mitmenschen von der GEZ so gedrängelt haben, habe ich das Gerät vor längerem angemeldet. Ab und zu fällt mir das wieder ein und dann höre ich ganz schnell Radio, weil ich doch dafür bezahle. Aber auch Radio hat einfach keinen Platz in meinem Leben. Nach einer Stunde spätestens geht mir das auf den Keks, egal welcher Sender. Ich höre mir doch jetzt z.B. keine Musik an, die ich schon vor 30 Jahren nicht gemocht habe. Wenn ich andere Musik hören will als ich im Regal habe, dann mach ich das im Internet bei Last.fm. Dafür muss man nichts an die GEZ zahlen. Höchstens wenn ich mir die Agathe Bauer Songs anhöre, aber ich glaub, das ist privates Radio, auch GEZ unabhängig.
Wer Agathe Bauer ist? Auch so eine Miss Understood.

11.07.2009

sucht hier einer Trouble?

Trouble - Teatime in Heiligendamm,
the award winning documentary film of the 2007 G8 Summit in Germany is available online for free
To see the film >

In the shadow of the G8 Summit starting today in L'Aquia Italy (July 8-10 2009), The Mind Pirates have released their documentary with 100 directors online and offer it for free for all to see and share. This copyleft approach to film distribution hopes the voices and actions of the past, can teach and inspire the voices of the future.


The 2007 G8 Summit in Heiligendamm, Germany - A summer fairytale, a blooming corn poppy, a brilliant blue sky. An unbelievably large and menacing fence cuts through the picturesque landscape. Police caravans, journalists, and activists face off for days in these fields like medieval armies. Elsewhere, artists despair over a public that confuses pop with protest. Bob Geldof, Bono, and Herbert Grönemeyer preach on the "Your Voice Against Poverty" stage, while Rostock locals would obviously rather be eating a bratwurst. Left-wing anarchists try to set everything on fire, though they only manage to get to one car and a few trash bins. Interviews with the likes of Muhammad Yunus (winner of the 2006 Nobel Peace Prize), Wim Wenders (filmmaker), Susan George (former vice-president of ATTAC France), Bono (U2 frontman), and Campino (singer of Die Toten Hosen) are mixed in with questions and commentary from police, activists, and locals.

TROUBLE presents a broad spectrum of voices and impressions around the G8 Summit. A team of 100 filmmakers, editors, photographers, designers, bloggers, programmers, project managers, and one cook made up the dropping knowledge summercamp. With their own eyes and perspectives, they produced over 100 short films in only 2 weeks. "Our people came back from riots, concerts, and political discussions, sat down at their computer, and edited their films that night," recalls project initiator and producer Ralf Schmerberg. "Meanwhile, in the next room, someone was composing music and designing graphics for the films. Before the next morning, the films would already be on the Internet, which created competition for mainstream media outlets." Once they returned to Berlin, the team faced a mountain of material and shaped it into TROUBLE, a feature-length cinematic journal of those eventful weeks in Rostock. Many pieces came together as one, resulting in a film comprised of many different styles, and one that constantly shifts between G8 events, giving the impression that everything is happening all at once.

maybe you want to see the film now >

10.07.2009

In einer Zeit allgegenwärtigen Betruges ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen.

George Orwell

Der große Klimaschwindel

FAQs:
Wer ist daran interessiert, diese These zu verbreiten?
Wer ist daran interessiert, diese These zu unterdrücken?
Wem nützt was?
Was ist die Wahrheit?

Noch ein Gewinn

Heute auf meinem AB. Jugendliche Männerstimme mit leicht rheinischem Akzent:

".... wurde heute ausgelost und Sie sind der glückliche Gewinner eines nagelneuen Audi Cabriolets im Wert von fünfundzwanzigtausend Euro oder eines Geldpreises in bis zur gleichen Höhe. Ist das nicht eine tolle Überraschung? Sie haben das absolut richtig verstanden ... "

usw. ich brauch nur eine 0900er Nummer anrufen um noch einige persönliche Fragen zu klären.

07.07.2009

Übergewicht

Es stand nach einem Schiffsuntergange
Eine Briefwaage auf dem Meeresgrund.
Ein Walfisch betrachtete sie bange,
Beroch sie dann lange,
Hielt sie für ungesund,
Ließ alle Achtung und Luft aus dem Leibe,
Senkte sich auf die Wiegescheibe
Und sah - nach unten schielend - verwundert:
Die Waage zeigte über Hundert.

Joachim Ringelnatz

02.07.2009

Yijing von Giafu Feng

Hat denn vielleicht einer meiner geschätzten Leser ein Exemplar des Yijing von Giafu Feng, erschienen im Theseus Verlag, braucht es nicht und würde es für etwas Geld abgeben?