13.05.2011

Nachtrag: Die Heimreise

wie sehr hatte ich gehofft, das mir dieser Post erspart bleibt. Eine einfache, glatte unkomplizierte Heimreise hatte ich mir gewünscht. Nichts, worüber es zu berichten lohnt. Und dann das.
Angefangen hatte es eigentlich schon vor der Hinfahrt. Ich hatte einen Flug für uns gebucht, abends ab Xiangfan nach Beijing und von dort direkt weiter nach Frankfurt. Wir wären dann am Donnerstag so um 16:00 vom Berg runter und am nächsten Morgen 6:00 In Frankfurt. Für mich bedeutet das, innerhalb von 24 Stunden von Tür zu Tür. Die Flugzeit am Morgen wurde dann zweimal nach weiter vorne, also früher verlegt, bis sie so früh war, dass wir erstens es nicht geschafft hätten, mit dem ersten Bus rechtzeitig anzukommen. Sorry, aber Ortsfremden muss ich das erst genauer erklären. Im Wudanggebiet sind nur Linienbusse und Fahrzeuge mit einer Sondergenehmigung zugelassen. Die Akademie hat zwar einen Station Wagon, aber damit bekommt man keine 10 Leute transportiert. Deshalb mussten wir schon am Mittwoch Spätnachmittag runter in die Stadt, dort in einem Hotel übernachten und früh am nächsten Morgen dann mit einem gemieteten Bus zum Flughafen.
Zweitens war der Flug jetzt so früh, dass uns die Airline einen Weiterflug von Beijing noch am selben Tag um 13:30 anbieten konnte. Das wollten nicht alle Teilnehmer nutzen, weil die Ankunft um 18:00 in Frankfurt ihnen für die Weiterfahrt nicht passte. Verständlich, wenn man dann z.B. noch mit dem Zug nach Berlin muss.
Aber mit mir ud Guan waren es dann doch sechs Leute. Ich wollte einfach einen über 12 stündigen Aufenthalt im Flughafen buw. einem Flughafenhotel, was wir angeboten bekommen haben, vermeiden.
Aber da hatte ich die Rechnung nicht mit Freitag dem 13. gemacht. Nein, meine Lieben, kein Aberglauben, sondern das Einreisedatum auf Guans Visum. Deshalb hat man ihn nicht auf den Flieger gelassen. Achso, soll ich noch die Kamelle mit unserem Gepäck erzählen? Klar, soviel zeit muss sein.
Wir hatten in Xiangfan nachgefragt, ob das Gepäck in Beijing direkt durchgecheckt würde, denn die junge Frau bappte Aufkleber drauf mit dem Endziel FRA.
Nein, durch ginge das nicht, wir müssen erst abholen. Stehen wir am Gepäckband im immer wieder faszinierenden Flughafen Terminal 3 und warten. Einer unserer Koffer kommt. Aha, ein Zeichen, dass wir richtig sind. Aber dann kommen keine weiteren mehr und irgendwann sind wir auch die Einzigen, die da rumstehen und warten. Also doch durch. Wie gut, dass wir wenigstens den einen Irrläufer abfangen konnten. Aber das hatte auch Zeit gebraucht und die junge Frau am Check In drängte dann auch zur Eile. Bis sie Guans Pass in die Hand nahm. Nein, er könne nicht mitfliegen. Eben weil sein Visum erst ab dem nächsten Tag gültig sei. Ich versprach, dann mit ihm im Flughafen zu warten bis 00:01, aber darauf wollte sie sich nicht einlassen. Er müsse dann am Schalter H25 umbuchen lassen auf eine spätere Maschine. Da machte man natürlich Zicken und wollte über 200 Euro Gebühr für's Umbuchen. Ich wäre ja bereit gewesen, auch für mich umzubuchen, damit der arme Kerl nicht allein dort rumsitzen müsste. Aber bei der Summe ...
Für mich wurde nun langsam die Zeit eng. Also überließ ich ihn seiner Fähigkeit, durch die Welt zu kommen und schnell rausgefischten 250 Euro (wie gut, das ich noch so viel dabei hatte) falls er tatsächlich bezahlen müsste. In der Eile u vergass ich noch, ihm die nötigen zusätzlichen Papiere für die Einreise zu geben. Meine lieben Freunde, ihr dürft nicht denken, es sei leicht. als Chinese nach Deutschland zu kommen, wenn man nicht in einer professionellen Reisegruppe reist. Europa in fünf Tagen. Da braucht man fast alles, was man schon zum Erlangen des Visums gebraucht hat, bei der Einreise an der Passkontrolle noch einmal. Nie! Nie würde einer von uns bei dem Umstand jemals das Reich der Mitte betreten. Nie und niemand. Es gibt eine große, dicke aber unsichtbare Mauer rund um Schengenland.
Alles weitere weiß ich nur vom Hörensagen. Jedenfalls hat er es geschafft. Sowohl das Umbuchen ohne zu zahlen als auch die Einreise ohne die Papiere. Bei letzterem konnten ihm die vier Mitreisenden, die ja auch den späteren Flieger genommen hatten, noch behilflich sein, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Hier in Deutschland hatte es bis zu seinem Eintreffen ein paar neue graue Haare gegeben. Aber nun ist der Meister hier, wir sind alle glücklich und freuen uns auf die Seminare mit ihm.

1 Kommentar:

  1. man beddankt sich herzlichst und etwas eigennützig und freut sich den wolf auf montag.
    und schick die story mal einer an die taz oder so...erinnert mich ein wenig an die einreise in bestimmte regionen vor ´89...

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