07.05.2011

Vertreibung aus dem Paradies

Manche Tage sind einfach so. Die haben's in sich. Da kannst du machen was du willst.
Unsere Truppe ist beachtlich zusammengeschmolzen. In den letzten Tage sind einige sang und klanglos verschwunden. Es gab Tage, da standen wir uns beim Training regelrecht auf den Füßen. Es erforderte schon einiges an Disziplin, nicht andauernd jemandem im die Form zu laufen. Nun sind wir wenige, da solte es diese Probleme nicht mehr geben. Aber es ist wieder ziemlich heiß und schattige Plätze sind begehrt. Ich hatte einen heute morgen. Einen, der versprach, auch noch eine Stunde lang schattig zu bleiben.
"Brauchst du den ganzen Platz für deine Form oder können wir dahin zu zweit?"
Ja ich brauch nicht so viel, ich komme mit dem aus, den ihr euch teilt. Mach ich nicht Schwert sondern die Dreizehner, die ist kleiner. Rechts neben mir übt nur L. ihren neuen Schritt. Aber dann kommt U. dazu und noch der kleine Chinese mit der Zahnspange und mit mal hab ich nur noch einsfuffzig. Geh ich in den Hof, vielleicht ist da noch Platz, üben nicht so viele. Genau, das da reicht völlig. Ich habe gerade die erste Reihe gelaufen und bin auf dem Weg zurück, stehen da zwei Frauen und üben den vierten Brokat, mit ausgestreckten Armen drehen. Die müssen da gewachsen sein. Waren beide vorher nicht zu sehen. Wo kommen die her? Bisher hab ich drei Anläufe gemacht und nicht einmal die Form zu Ende gelaufen. Äußerlich bin ich noch ganz ruhig. (ansonsten Land des Lächelns von Franz Lehar)
Gut, ich stelle mich mitten in den Hof in die pralle Sonne. Dort ist niemand. Dort kann ich dann auch die Schwertform laufen. Ich fange an, dreh mich nach rechts, schräg hinter mir steht L. Warum? Sie war die ganze Zeit im Schatten. Jetzt bin ich da weg, es gibt noch mehr Platz. Warum steht sie jetzt da wo ich nach wenigen Schritten mit meinem Schwert hin stoßen muss. Ich bin dermaßen erschüttert, dass ich noch mal von vorne anfangen muss.
Ich stelle mich einen Schritt weiter vor, damit ich L. nicht störe und sie mich nicht. Füße zusammen. Ganz ruhig, Schritt nach links. Ehe ich die Arme heben kann, strömen die Kids in den Hof, tollen rum und bauen sich ungerührt eine halben Meter vor mir auf zum Appell.
Bevor ich noch jemandem Schaden zufüge packe ich mein Schwert ein und geh auf mein Zimmer. Ich kann mich gerade noch beherrschen die Türe zu knallen.
Manche Tage sind einfach so. Die haben's in sich. Da kannst du machen was du willst.

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