19.04.2009

und es dreht sich noch

Heute muss ich das kurz machen, es ist spät geworden. Meister Guan, dessen verknackste Hinterhand nun wieder arbeitstauglicher ist, hat die Sonntagabend- Gesprächsrunde eingeführt. So eine Art Stammtisch. Zur Gründungsveranstaltung durfte jeder erzählen, warum er denn überhaupt da ist, was sein / ihr Grund, Gedanke, Erwartung des Wudangshan-Aufenthalts ist.
Er hat dann dazu jeweils einen sehr tiefen Kommentar abgegeben und wenn wegen der Tiefe sein Englisch versagte, hat er auf Chinesisch weitergeredet, was dann Lin übersetzen sollte. Die musste dann aber auch öfters wegen der Tiefe passen. Ja und deshalb ist es spät geworden.

Nachdem ich gestern im Kreis laufen durfte, kamen heute zur der Kreislauferei noch die Hände dazu. Ganz langsam, nach und nach. Kaum hatte ich den Dreh raus, war ich kaum noch fähig auf meinen Füßen zu stehen, sondern verlor andauernd das Gleichgewicht. (Auch wenn ich die Angebote zu schätzen weiß, aber damit traue ich mich noch lange nicht über die Landesgrenzen.) Nun, mit der Übung kommt auch hier langsam die Selbstbeherrschung. Am Vormittag stand bzw. lief ich im Mittelpunkt des Geschehens, in der Mitte des Raums um die intarsierte Blüte und war allen im Weg und somit ein Dorn im Auge. Deshalb habe ich mich selbst am Nachmittag in den Flur zwischen Treppenhaus und Toiletten versetzt. Jetzt hatte ich den Einstieg und das Rundlaufen linksherum gelernt und wusste nicht, wie ich in die andere Richting wechselnd könnte. Dabei muss ich dauernd den linken Mittelfinger fixieren. Meine Persönlichkeitsstruktur verwandelte sich zusehens in die eines Kirmeskarussells. Irgendwann hatte der Lehrer ein Einsehen, oder er erinnerte sich, dass ich da draussen kreiste. Jedenfalls bekam ich dann auch die Kehrtwende beigebracht. Endlich konnte ich den Drehwurm auch andersrum züchten. Als ich schon in jenem Zustand war, in dem man innerlich nur noch fleht, der Unterricht möge endlich sein und zwar bald oder am Besten sofort, sollte ich mich noch eine Weile mit der ersten Figur quälen. Achso achja, wenns denn nichts weiter ist .. War vielleicht eine Schnapsidee mit dem Bagua, ich hätte die Bokatübungen noch mal wiederholen sollen. Aber jetzt ist es zu spät, Rückzieher gelten nicht.

Jetzt noch flott die Geschichte aus der Rubrik: Ja so sinds sie, die Chinesen, man muss sie einfach liebhaben.

Ich trinke gerne heisses Wasser. Auch gerne Tee, dazu braucht man ebenfalls heisses Wasser. Zur Zubereitung hat man mir freundlicherweise einen Wasserkocher ins Zimmer gestellt. Haben alle einen. Ist ja China.
Heute Morgen kurz nach dem Einschalten gab er den Geist auf (wenn wir einem Wasserkocher Geist unterstellen wollen). Kein heisses Wasser. Bedeutet innere Unzufriedenheit. Shifu gesagt, Shifu sagt ich soll es Laoshi sagen. Laoshi sagt, sie kommt nachschauen. Kommt, schaut, stellt fest, ist kaputt. Nach der Mittagspause frage ich im Büro, ob Laoshi schon Meldung gemacht hat. Nein. Büro - Li hört sich an, was denn ist (Warum verstehen die Menschen mich eigentlich nicht, wenn ich ihre Sprache spreche?), sagt, er kommt nachschauen. Kommt, schaut, stellt fest, ist kaputt. Achtung, es geht eine Ebene höher. Ohne mein weiteres Einwirken kommt der Hausmeister. Kommt, schaut, stellt fest, ist kaputt. Der Versucht es erst mal an drei anderen Steckdosen, bis er tatsächliche Kaputtheit einsieht. Und was macht er? Er bringt mir einen neuen. Ohne erst dem Generalmanager Bescheid zu sagen, damit der kommen kann. schauen ...

3 Kommentare:

  1. Georg4:50 PM

    Doch, doch. Wenn nicht gleich, dann später. Anfangsgründe und so.

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  2. Und d u willst mich motivieren, Bagua zu lernen - nä! Neverever!!

    Was machst du eigentlich im Treppenhaus? Das Wetter ist doch blendend. Hier zumindest...

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  3. Irgendeiner muss ja den Boden wischen. Da haben sie sich halt eine Langnase geholt, die denkt, sie lerne Bagua...

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