23.04.2009

Der Tag des sorglosen Lebens (7. Tag)

Donnerstag ist frei, quasi Sonntag. Unterrichtsfrei! Meister Guan hat schon eifrig betont, dass er freiwilliges Üben sehen will. Hab ihm gesagt, das wolle ich im Xiaoyaogu machen. Gu heißt "Tal" und Xiaoyao erst mal ganz einfach "frei sein". Dabei will ich es jetzt auch lassen, hab keine Lust mich wieder in den Feinheiten der chinesischen Sprache zu verlieren. Ich übersetze es mit "Tal des sorglosen Lebens" und das hat seinen Grund. Felix und Paul, unser Aussi, haben sich angeschlossen und so sind wir gemütlich mit dem Bus die eine Station der Berg runter. Der hat unterwegs mal angehalten, weil gleich neben der Straße ein Grüppchen Affen sich tummelte. Türen auf, damit die Touris knippsen können und weiter gehts. Die Busse hier fahren nicht nach Fahrplan sondern nach Notwendigkeit. Sie halten auch schon mal dort, wo einer steht, um mitgenommen zu werden. Immerhin liegen zwischen den beiden Haltestellen 8 Kilometer.
Man kann gleich zu Anfang über einen Zickzacksteg auf die andere Seite des kleinen Sees und dort einen Weg nehmen. Ich hatte mir aber für die Freunde die Trittsteine über den Wasserfall ausgesucht. Etwas mehr Abenteuer.
Kam auch gut. Während ich erfahren mit lockerem Schritt voranging, folgten Paul und Felix, zögerlich sich von Stein zu Stein tastend. Hab ich beim ersten Mal auch so gemacht.
Es folgen dann noch einige Überquerungen per Trittsteine, aber nicht so dramatisch wie an dem Wasserfall. Bis ich dann beim dritten plötzlich nasse Füße bekam, die Steine wurden vom Wasser überspült. Nach einigem Wenn und Aber zogen sich die Companieros ihre Schuhe und Socken aus und wateten durch das kalte Wasser. Beim nächsten Tritt blieb mir auch nichts anderes übrig. Weil aber auf zwei Steinen die Strömung gewaltig drückte, suchten sich die beiden eien seichtere Furt. Von nun an ging es gemeinsam barfuß weiter bis zum Xiyu Felsen. Dort führen Treppen bergauf zu einem kleinen verfallenen Tempel, meinem Traumplatz, den ich gerne renovieren und behausen würde. Man wird ja noch träumen dürfen.
Noch weiter zu gehen bis zum "Crouching Tiger, hidden Dragon" scheiterte an zu viel Wasser. Also wieder zurück, immer noch barfuß. An der Busstation in einem Hinterhofrestaurant lecker gegessen. Wir hatten zwar vegetarisch bestellt, bekamen aber dennoch den Fisch, der direkt aus dem See sei. Vielleicht musste er dringend weg. Geschmeckt hat er.

Wir sind dann noch eine Station weiter gefahren zum Taizipo, wo ich das Bedürfnis nach Räucheropfer verspürte. Keine Ahnung wieso und wofür. Musste aber sein. Räucherstäbchen gekauft und gleich die ganze Packung abgefackelt. Hoffe es hilft, wenn ich auch nicht weiß wobei und wofür.
Wieder Tee gekauft und noch mal 11 Yuan unter dem Vortag geblieben. Demnächst geben die uns noch Geld drauf, Hauptsache wir nehmen die Dosen und hauen wieder ab. Wir haben aber versprochen, niemandem zu sagen, wie billig wir weggekommen sind.
Rückfahrt. Ich bin stolz darauf den Busfahrern verständlich machen zu können, wo wir aussteigen wollen. Es klappt, Bushaltestelle vor der Tür.

6 Kommentare:

  1. "Wir haben aber versprochen, niemandem zu sagen, wie billig wir weggekommen sind."

    Aha...

    AntwortenLöschen
  2. Anonym4:09 PM

    Das Versprechen war nur Teil der Verhandlungstaktik. Das ist genauso wie mit Wahlversprechen, die werden auch nie eingehalten.

    AntwortenLöschen
  3. Na, vielleicht hat das Wasser Deine heissgelaufenen Füße so gekühlt, dass Du wieder schlafen kannst.

    AntwortenLöschen
  4. Georg6:51 PM

    Das war mir auch gleich aufgefallen. Ich sag's niemandem, ich schreib's nur ins Internet...

    AntwortenLöschen
  5. liest ja eh' keine Sau...

    AntwortenLöschen
  6. Nee. Nur die paar Millionen Chinesen. Und ein paar tausend Deutsche. Ich habe mich heute mit einer Pressesprecherin eines großen Hauses hier privat unterhalten, wo ich dann auch mal sagte: Das bleibt unter uns - ich schreib's nur in die Stuttgarter Zeitung.

    * gibt burim ein
    ** purim vielleicht, aber später

    AntwortenLöschen