24.04.2009

der 8. Tag

schon, dabei hatte ich heute erst das Gefühl, angekommen zu sein. Ich hab aber auch seit langem wieder gut geschlafen. Was das ausmacht. Heute sind zwei aus dem deutschen Block abgereist. Wir brauchen Nachschub, hat da niemand Lust spontan vorbei zu kommen.
Nach dem guten Schlaf und dem morgendlichen Besuch bei Zhen Wu im Tempel verspürte ich das dringende Bedürfnis zu duschen. Ich konnte mich selbst nicht mehr riechen. Nein umgekehrt. Ich konnte jede Menge von mir riechen und wollte das der Allgemeinheit ersparen (bin gut erzogen, weiß nicht, was dann passiert ist). Zu erwarten, dass die eigene Dusche funktioniert, heißt heisses Wasser spendet, würde an Wunderglauben grenzen, weswegen ich mich auf den Weg zur Gemeinschaftsdusche machte. Eine Glasablage war, womöglich unter der Last eines vergessenen Axe Duschgels in den verrosteten Halterung abgebrochen, der Boden übersät mit Glasscherben, da war an duschen nicht zu denken.
Zurück aufs Zimmer, Wasser im Kocher erhitzt, in der rosa Plastikschüssel mit kaltem aus der Dusche gemischt und über den Kopp gekippt. Zu viel kaltes beigemischt. Einseifen, das ganze noch mal, muss reichen. Hatte mich eigentlich auf mehr gefreut. Nach dem Abtrocknen mangels irgendeines zur Bodenreinigung erdachten Gerätes den ganzen Badezimmerboden ordentlich abgespritzt, mit der Dusche natürlich, Was spür ich da in meiner Hand mit einmal? Wärme - angenehme, wohlige, zunehmende Wärme. Also ganz schnell nochmal nackisch und mit viel Wasser nochmal einseifen und Haare waschen und abduschen und nochmal abduschen. War das eine Freude.

Das hält ja nicht lange, wenn vormittags im Tempel gelaufen, gekickt und liegegestützt (oder geliegestützt?) wird und ich anschließend einsam meine Kreise drehe. Wobei mir auch öfters der Schweiß ausbricht. Und sich keiner der Lehrer um mich kümmerte. Hopfen und Malz verloren? Auch am Nachmittag nicht. Fing schon an, mir Gedanken zu machen. ob ich aus einem mir unerfindlichen Grund geächtet werde, wieviele Tage ich das wohl durchstehe und das mir das eigentlich so keinen Spaß macht. Während ich still in mich hineingrummelnd den Schlag mit der flachen Hand nach vorn im Mabu mit leicht folgendem Fuß zum 259sten Mal nicht hinbekomme, obwohl ich es doch genauso zu machen versuche, wie Guan mir das vorgemacht hat (nein, eben nicht so!) pflanzt sich Li Shifu vor mit auf: Beginnnn! Von Vorne, dann zeigt er mir, wieso ich das falsch mache, zeigt, wie es richtig zu gehen hat und den nächsten Schritt. Noch mal, Nein zöhkel, zöhkel, noch mal und zöhkel, not stritt. Jaja ich habs verstanden ich werds jetzt üben, noch mal, warum geht er denn jetzt nicht. Wo war denn jener Teil meiner Persönlichkeit abgeblieben, die eben noch gemault hat, es gäb keine Korrektur?
Noch mal und zöhkel not stritt änd pauer in se händ. ZÖHKEL!

5 Kommentare:

  1. Georg4:42 PM

    Zöhkel! Sehr schön. Musste ich erst fünf Minuten drüber nachdenken.

    Schlaf gut! Hier ist es erst knapp fünf Uhr nachmittags. Und bei dir?

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  2. Georg4:49 PM

    Ah, da seh' ich's ja: Kurz vor 11 abends.

    Wenn ich jetzt losfliege, wann bin ich denn bei euch?

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  3. Anonym10:56 PM

    @Georg: Wann immer du abfliegst bist du bei meiner bisher besten Route am übernächsten Morgen um 9:30 Ortszeit hier oben auf dem Berg. Der späteste Flug ab Frankfurt geht um 20:15, das heißt 29 Stunden und 15 Minuten zuzüglich Anreise nach Frankfurt und einchecken noch mal 3 Stunden drauf. Zurück sind die Verbindungen günstiger und ich schaff es innerhalb von 24 Stunden von Tür zu Tür. Aber wer will schon zurück.

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  4. Zöhkel muss ich gleich in mein Wunglish-Wörterbuch eintragen

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