26.04.2011

Grosses Hallo

abgesehen davon, dass es heute noch heisser war als gestern, war es
der Tag des großen Wiedersehens. Nach dem Frühstück haben A. und ich,
die wir noch nicht in der Akademie wohnen, das Hotel gewechselt. Viel
besser, sauberer, komfortabler und billiger. Auf dem Rückweg runter
zum Training, sind wir beim alten Jia vorbei, dem Vorzeigeeinsiedler.
Weil A. war gestern nicht dabei und U. auch nicht. Na da hat er sich
gefreut, als er mich schon wieder kommen sah. Heute war er auch
besser drauf als gestern, wo er über der Erklärung des Lao Lai Nan
eingeschlafen ist. A.mit seinem Rauschebarrt hat ihm auch gefallen
und gegen ihn sei er ja ein Zwerg. Oder ein Kind. Zumindest was
Kleines. Aber altersmäßig sei A. mit seinen 55 Jahren noch jung. Ist
ja auch wahr.
Also an dieser Stelle erkläre ich mal für Ortsfremde die Lokalität.
Du kannst dir das hier auch begleitend auf einer Karte ansehen.
Das Wichtigste, das Zentrum unseres Hierseins sei der Zixiaogong. der
Palast des Purpurwolkenhimmels. Es ist die größte Tempelanlage in
Wudangshan. Zixiaogong wächst über sechs Ebenen an der Südseite einer
Felswand hoch, die den Namen "Ausgebreitete Flagge" trägt. Dabei legt
er ca.40 Höhenmeter zurück. 200 Stufen unterhalb liegt der Daoyuan
oder Daoistenhof, in dem die Akademie und deren Gäste, das wären
eigentlich wir, sowie die 2 Klasse der Permanents untergebracht
sind. Weil aber nicht genug Plastz ist derzeit, bin ich in einem
Hotel am Nanyan, liegt ca 150 Meter oberhalb des Zixiaogong und ist
über die Serpentinenstraße drei Kilometer entfernt. Verstanden?
Von nun an erst mal normaler Tagesablauf. Wegen der Hitz ward am
Nachmittag ein wenig lazy aber schönes snaftes Training, Viel Taijibu
und Basics. halbe Stunde Stehen und dann Formentraining.
Nach dem langsam die Tempeltreppen runter. Ich erzähl gerade die
Geschichte, wie sich mein Exnachbar das Leben genommen hat, da steht
plötzlich Pei vor mir.
Pei ist ein Relikt aus jener Zeit, als wir die Reisen noch mit einer
Agentur gebucht hatten. Da gab es immer Dolmetscher. Zuerst Sissy,
dann Michaela und im dritten Jahr Pei. Über ihn bekommen wir immer
die Zugtickets von Beijing nach Wudang, denn die lassen sich nicht
übers Internet buchen.
Mit Pei verabredet auf ein Bier beim kleinen Mann, dann weiter runter
zur Akademie. Am Fuß der Treppe steht das kleine Springbällchen L.
Zum ersten Mal haben wir uns vor zwei Jahren getroffen. Sie war hier
mit ihrem Jeep Chirokee, mit dem Zhong Shifu dauern rumgurkte. Er
hätte es gerne gesehen, wenn sie den Wagen der Akademie gespendet
hätte. Zum Fest der Jugend führten L. und ich den Twist aus Pulp
Fiction vor. Also sie ist jetzt auch hier, in Begleitung eines
Chinesen, der auch letzten Herbst hier war und mir nun berichtete,
wie schwierig es war, für unseren Meister das Visum zu bekommen. Er
hatte ihn in Beijing begleitet und ihm geholfen. Wenn wir so einen
Aufstand machen müsssten, um ein chinesisches Visum zu bekommen, kein
Mensch würde dort hin reisen.

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