Wir fahren runter in die Stadt, suchen die Schule von Großmeister Zhong Yun Long, dem Lehrer unserer Lehrer, erledigen schnell alles, fertige Anzüge abholen bei der Schneiderin, zur Bank Geld wechseln, noch drei Schwerter kaufen und dann hoch und den Taizipo besichtigen, Tee trinken, Tee kaufen, evtl auch Kaligraphien.
Das Leben:
Um Geld zu wechseln sollte man wissen, wieviel man wechseln will. Dazu bat ich gestern im Büro um die Summe, die nun, nach den wechselnden Umzügen, noch zu zahlen sei. Hatte Judy noch nicht ausgerechnet, will sie aber sofort machen. Sie rechnet, und zwar auf die komplizierteste Methode, letztlich für jeden Einzelnen den genauen Betrag. Das lag dann etwas unter dem, was ich so per Daumen in der Hosentasche kalkuliert hatte. War aber eben ganz genau.
Es ist eine durchaus liebenswerte Eigenart der Chinesen, jemanden, der gerade mit etwas beschäftigt ist darin zu unterbrechen, das eigene Anliegen vorzubringen und so wird in die Rechnerei noch schnell ein Telefonanruf getätigt oder die Klärung eines nicht funktionierenden Internetanschlusses veranlasst. Derweil warten die anderen geduldig mit den Fingern trommelnd. Demnach Abfahrt mit halbstündiger Verspätung. Kaum unten angekommen gehen die Mädels erst mal Pipi, dann suchen wir die Schule und finden sie auch, Aber der Meister ist nicht da, auch der Leiter der Schule nicht. Aber der käme in einer halben Stunde, in zwanzig Minuten in zehn Minuten. Nachdem wir die leckeren Äpfel gegessen hatten, sind wir dann wieder losmarschiert. Auf der Starße haben wir den Manager getroffen, der mich freundlich unser Begehr auf Chinesisch hat stammeln lassen, um mir dann ebenso freundlich in hervorragendem Englisch zu antworten. Der Meister ist zu Filmaufnahmen auf dem Golden Top, er möchte gerne alle Instructors unterrichten usw. usw.
Mit zwei Töfftöffs haben wir uns in die Stadt bringen lassen. Ein Abenteuer, dass sich kein Chinareisender entgehen lassen sollte.
Bei der Schneiderin wurden natürlich nicht nur die Kittel abgeholt, ich lebensunerfahrener Jüngling. Gehe mit vier Frauen in eine Schneiderei und glaube, in zehn Minuten wieder draußen zu sein. Nach einem vollständigen kosmischen Zyklus von 324.000.000 Jahren ziehen die ersten schon mal ab ins Restaurant, weil es sonst zu spät wird und wir nichts mehr bekommen.
Dort werden wir Zeuge eines heftigen Streits, eines sehr heftigen Streits. Eines lautstarken, aggressiven und auf weiblicher Seite tränenreichen Streits. Unter Mitarbeitern. Öffentlich. Im Restaurant.
Um Geld zu wechseln braucht man seinen Pass, hier in China. Unsere Pässe liegen aber noch im Büro. Zum Glück ist unsere zugelaufene Chinesin aus Berlin dabei, eine überaus hilfreiche Einrichtung. Sie hat ihren Pass, füllt treulich die Formulare aus, auch zweimal, weil sie einmal was durchgestrichen hat. Geld gewechselt, auf zum Schwerterkauf. Damit das Geld in der Familie bleibt, kaufe ich Schwerter grundsätzlich nur im Laden der Tochter von Frau Qu. (weißt du schon, das es nun auch einen T-Shirt Laden von Frau Qu im Internet gibt? http://frau-qu.spreadshirt.de/) Weil wir letzte Woche schon drei Schwerter gekauft haben und nun noch vier dazu kommen, hoffen wir natürlich auf eine zusätzlichen Nachlass. Nichts zu machen. Absolut nichts. Auch dir Drohung, dann eben wo anders zu kaufen, bringt nichts. Es bleibt dabei, was bedeutet, wir sind ziemlich unten an der Grenze angekommen.
Zum Bus. Für den Taizipo ist es schon zu spät und wir wollen auch nicht die Einkäufe durch den Tempel schleppen. Ein anderer Tag muss dazu her. Aber! Es werden keine Tickets verkauft. Weishenme? Warum nicht. Because of a very heavy car acceress. Accident? Yes sorry? Wie lange das denn dauern könnte? Vier Stunden vielleicht? Zur Information, das spielt sich gerade so um 15:30 Uhr ab. Vier Stunden. Vielleicht. Kann auch bedeuten, dass wir übernachten müssen, unten irgendwo. Bis wieder Busse fahren. In drei Tagen. Vielleicht.
Zehn Minuten später werden wieder Tickets verkauft, wir werden erst einmal in einem großen Bus klimagekühlt, bis wir in einem kleinen Bus bis zur Unfallstelle gekarrt werden, dort einen umgekippten LKW bestaunen dürfen und dann an der Autoschlange vorbei wandern bis dort hin, wo ein anderer kleiner Bus zu wenden versucht. Was ihm, dem Fahrer, dann unter allgemeinem Beifall gelingt. Der soll uns dann zur Busstation am Taizipo bringen. Vorher aber gilt es noch, eine Strassenblockade zu erleben. Eine gemischte Gruppe von sechs Chinesen stehen nun unüberwindbar auf der Straße. Sie sind wohl an dem Unfall vorbeigewandert und werden nun von allen vorbeifahrenden, vollbesetzten Bussen ignoriert. Sie wedeln mit ihren Tickets und schimpfen laut, blockieren inzwischen auch den Gegenverkehr und demonstrieren uns die Macht des kleinen Mannes, wenn er auf die Straße geht. Natürlich haben sie in einer Wise Recht und wir signalisieren ihrem Anführer Solidarität. Hinter uns stauen sich weitere Busse, ein Bauer treibt ungerührt seine drei Kühe vorbei.
Endlich finden sich für die sechs Aufrechten Sitzplätze in einem Bus (stehend wird hier keiner transportiert) und wir können weiter. Vor dem Taizipo gibt es noch mal ordentliches Gedrängel, bis alle im richtigen Bus sitzen und damit neigt sich der Tag auch schon seinem Ende zu.
Ja! Das klingt doch jetzt wieder gut. Du hast Dich wieder eingelebt ;0)
AntwortenLöschenGrüße an die Leitplanke..... R.
Hast Du auch an mich gedacht, als Du Schwerter gekauft hast?
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