21.10.2008

Yürgen, Wudang 21.10.08

Vor zwei Tagen Grace gebeten, mir ein Zugticket zu buchen. Von Wudangshan nach Xiangfan. Fragt sie, ob ich dann weiter fahren will nach Shanghai. Shanghai? Wie kommt sie darauf? Heute morgen nachgefragt. "Oh sorry, I forget." Nochmal erklärt, ist ja eigentlich einfach. Ich hab ihr die Zugnummer gegeben, die Abfahrzeit, die Ankunftzeit .... nun gibt es keinen Platz mehr in dem Zug. fahre ich eben mit dem Bus. Neue Erfahrung. Fährt angeblich alle halbe Stunde, dauert zwei Stunden. Was wollt ich noch sagen? Sorry, I forget.

Achja, das Wetter.
Einen Wollpullover zum Training anzuziehen schien mir heute morgen dann doch etwas übertrieben. Entschied mich für das langärmlige Hemd, wenn ich es schon mit habe, über dem T-Shirt, unter der Kutte. Für den Fall, das es nicht reicht, noch den Kranich-Sweater im Rucksack. Nach drei Reihen Kicks war mir das zu warm und ich musste was ausziehen. Der Himmel zwar bedeckt, aber schwülwarm und die Sonne setzte sich mehr und mehr durch. Es ist noch immer einiges Gewölk am Himmel, aber man sieht die Berge, es ist warm. Der Oktober scheint, im Gegensatz zum September, eine gute Reisezeit zu sein.

Wenn ich sagen soll, was ich in den beiden Wochen hier gelernt habe, dann ist es:
• noch ein Stück gerader in der Wirbelsäule,
• mehr Raum und runder mit den Armen und
• noch was runter mit dem Becken.

Erzähl ich was von den Renovierungsarbeiten. Es ist ja so, dass hier ein Jockey während eines Hindernisrennens am offenen Herzen operiert wird. Also Arbeit während des laufenden Betriebs. Mal abgesehen davon, dass man besser abreissen und neu bauen würde, die ganze Aktion dem vergeblichen Liftung einer alten Dame gleicht, ist die Vorgehensweise doch bemerkenswert.
Alles was du dir vorstellen wirst darüber, ist wahrscheinlich mächtig untertrieben. Es ist in jedem Fall viel schlimmer. Es kommen hier keine Elektriker, Installateure, Maler, Maurer, Verputzer, hier arbeiten fünf, sechs Wanderarbeiter, die alles machen - und nichts können. Im Treppenhaus hat man erst mal die Wände und das Geländer gestrichen. Abdeckfolie und Malerkrepp hat man dafür nicht gebraucht. Aber vielleicht hat man sowieso vor, die Treppenstufen mit neuen Fliesen zu bekleben.

Man hat heute die Untergestelle für die Bühne neu gestrichen, das ganze Erdgeschoss riecht nach dieser wahrscheinlich im Rest der Welt verbotenen Farbe.
Dagegen scheint die Farbe, mit denen man die Dachziegel grün gespritzt hat nicht für aussen gedacht zu sein und ist auf jeden Fall wasserlöslich. Mal gespannt, wie die Fassade in einem Jahr ausssieht.
Jedenfalls gibt man sich Mühe, das ganze Haus mit neuer Elektrik zu versorgen und die Kabel kommen sogar in Aufputz-Kabelschächte. Das Schöne am Stromausfall ist das romantische Kerzenlicht.

1 Kommentar:

  1. ein Tipp unter Freunden: fahr per Anhalter nach Xiangfang...

    Achja, Wetter, hier: gestern supergeil warm, draußen im Biergarten gesessen - gibt's also nicht nur in Wudang (wie immer, wenn ich nicht da bin, ist egal welcher Monat...)

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