11.10.2008

Yürgen in Wudangshan

11.10.08

also gut, dann übernehme ich ab heute und ich werde einen Deibel tun und versuchen, Lilos genialen Schreibstil zu kopieren. Da verweise ich doch lieber an Bettina, die als "Warrior Woman" derzeit einen Park in Shanghai unsicher macht und sauber darüber berichtet, gelegentlich ablästert.
Meine Hoffnung, nach Lilos Abreise würde sich das Wetter bessern, wurde enttäuscht. Dass es aber schon Mitte Oktober Schnee geben könnte... nicht in diesem Jahr, es ist viel zu warm - draußen - wenn man trainiert!
Drinnen, in diesen wunderschön hergerichteten Zimmern, wirklich, es sieht edel aus (ist es aber nicht, denn an jeder Ecke sieht man den Pfusch und in Deutschland bekämen die Handwerker nicht einen Cent- aber bin ich hier von der Bauaufsicht? Nein!) drinnen ist es immer kühl bis kalt. So wie das Wasser. Eben war ich wieder einmal dieser haptischen Täuschung erlegen. Finger unters kalte, fließende Wasser gehalten und als es zwei Grad wärmer wurde, geglaubt, es wäre schon heiß und wollte mich unter die Dusche stellen. Das kam dann einem Kneippschen Guss näher, aber einmal nass, hab ich mich dann auch gewaschen.
So eine Täuschung gibt es hier auch als Tee. Ein bitter schmeckender Wildtee, der angeblich nur in den Wudangbergen wächst, lässt pures Wasser nach seinem Genuss süss schmecken. Jeder ist überrascht, wie sehr süss.
Gut, zum Programm. Ich bin diesmal hergekommen, um nichts neues zu lernen. Ich möchte nur alles bisher gelernte überprüfen und verbessern lassen. Nun bekomme ich äußerst spärliche Korrekturen in meinem täglichen Formsegment, welches ich dann zwanzig Mal wiederholen darf. Falls dahinter System steckt um mich an eine neue Form zu locken, muss ich passen. Kein Bedarf. Dann hab ich eben neben den elenden Kicks und Dehnungen eine ruhige und entspannende Zeit hier. Kann ich brauchen.
Abends, hat der Chef beschlossen, gibt's seit gestern Meditation. Dazu werden in dem von Lilo schon zur Genüge beschriebenen Ballsaal dicke Turnmatten ausgelegt. Man muss eben nicht auf dem kalten Boden hocken. Dann gibt es ein paar kurze Vorübungen und dann mindestens halbe Stunde sitzen, dann kann, wer will, gehen. Da ich gestern ohne Kissen auf meinen Sitzhöckern balancierend immer wieder in eine leichte Schlaftrance fiel, aus der ich dann ruckartig erwachte, war esbei mir auch mit einer halben Stunde gut. Der Meister thronte auf dem restlichen Mattenhaufen gut ein Meter über dem Erdboden in tiefer Versenkung. Auch noch nach einer Stunde, habe ich mir sagen lassen.
Gute Nacht.

3 Kommentare:

  1. Ich und lästern? Niemals! ;-)

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  2. Anonym10:31 AM

    was für ein Glück ist mir das erspart geblieben...beim Meditieren schnarche ich immer ;-)

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  3. Anonym12:26 PM

    @bat: ach sorry, da hab ich mich vertippt, ich meinte "ablichtet" :-*

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