13.10.2008

Yürgen, Wudang 13.10.08

Gestern abend, vor der Meditation gabs erst einen Spaziergang zum Zixiaogong, bisschen Mond gucken. Sofort ging eine riesige Diskussion los, die mit Tai Yang anfing und dann sehr rasch in ein Vokabular abrauschte, dem ich nur meine Phantasie entgegensetzen konnte. Dennis lauschte jedenfalls ganz aufmerksam und ich werde ihn mir noch mal zur Seite nehmen müssen, um wenigsten einen kleine Zusammenfassung zu bekommen.
Nach der Meditation stellte ich dann überraschend fest, aus der Leitung kommt heißes Wasser. So schnell war ich noch nie aus den Kleidern und dann konnte ich richtig ausgiebig und richtig heiß duschen. Zum Glück hatte ich schon vor zwei Tagen das Geheimnis des Abflusses gelöst.
Man hat hier, wie es modern ist, keine Duschwanne, sondern einen zur Mitte hin abschüssigen Boden, wo sich dann ein Abfluss befindet. Dennoch steht im Nu das Bad kniehoch unter Wasser. Ich werde nun versuchen in gewählten Worten dem geneigten Leser die Konstruktion zu erklären:
Zuoberst haben wir jenen Teller mit den Löchern, durch die das Wasser fließen soll. Man könnte es auch ein Sieb nennen. Unter diesem Sieb befindet sich in unserem Falle an einem kleinen, zentral befestigten Stift eine kleine Glocke oder umgekehrte Schüssel. Diese sitzt abschließend über dem Abflussrohr. Das Wasser kann also nicht in den Abfluss gelangen. Ich würde mich gerne einmal mit dem Menschen unterhalten, der diese Konstruktion gefertigt hat. Nach zweimaligem Lesen kommt mir das immer noch schwer verständlich vor, weswegen ich die kleine Zeichnung angefertigt habe, in der Hoffnung, damit deutlicher zu werden.

Da Geli heute wieder nach Hause fährt, hab ich mir den Vormittag frei genommen und bin mit ihr rauf zum alten Zhang, dem Bienen Daoist in der Taizitong, der Höhle des Prinzen. Der Alte war heute wenig gesprächig, wohl weil er drei Schüler da sitzen hatte, denen er irgendetwas erklärte. Erst dachte ich "Yijing" aber es muss sich um was anderes gehandelt haben.
Auf dem Rückweg konnten wir dann den Kampf Frettchen gegen Ratte beobachten. Die beiden wurden leider in der Vollendung ihres Dao durch ein Fahrzeug gestört, dessen Fahrer die Zeremonie aus nächster Nähe handygraphieren wollte. So floh das Frettchen in die Büsche und die Ratte blieb schwer verletzt auf der Straße liegen. Eine Straßenfegerin, die mit einem munteren Lied auf den Lippen des Weges kam, erlöste das Tier mit mehreren Schlägen ihres Besens und schließlich eines Stocks von seinem Leid.

Das Internet hat sich zurückgezogen in die weit entfernten Galaxien der wirklichen Welt. Wir hier im ersten der daoistischen Wunderländer unter dem Himmel leben in einer anderen Zeit. Auch wenn es längst schon über den go-to-bed-Punkt hinaus ist, an Schlaf ist nicht zu denken. Draußen ist es mondhell, warm (im Zimmer auch) und die Jungs üben seit Stunden die Choreografien der Performance, dazu läuft immer und immer wieder die gleiche Musik aus den schrankgroßen Boxen, Zhen Wu, im höchsten der höchsten Himmel, lächelt milde dazu.

Ansonsten verlief der Nachmittag wenig ereignisreich. Das "Striss"-Programm, Dehnübungen, fand bei dem guten Wetter draußen statt (tut mir für dich leid, Lilo). Ich weiß nicht wie das gehen soll: selbst wenn ich ein Bein ganz strecken könnte, wenn ich dabei mit einer Hand die Ferse umfassen soll, sind meine Arme dazu nicht lang genug.

Zum ersten Mal bei der Meditation nicht eingeschlafen, weil ich davor ne halbe Stunde genickt habe.
(das Internet ist wieder da)

2 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Anonym1:23 PM

    sorry Bat.das war mir zu persönlich

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