15.05.2015

Der tausendjährige Molch



Es ist 20:22 Ortszeit und ein Zug verlässt den Bahnhof von Wuhan (Wuchang). Ich weiß nicht, ob meine Reisegruppe drin sitzt. Was ist passiert? Zuerst die gute Nachricht? Ok zuerst die gute. Es ging darum, wie lange ein Bus braucht nach Wuhan Wuchang. Ältere Informationen sprachen von viereinhalb Stunden. Ich kalkulierte sechs. Bedeutet, wenn man um acht Uhr dort sein möchte, um zwei Uhr abfahren. Dann aber meinte Freund Pei, der sich auskennt, wir sollten um Zwölf unten am Tor losfahren, also um elf hier oben von der Schule weg. Der Fahrer aber meinte, um zwölf würde der Verkehr zu dicht, er wolle schon um elf fahren. Die Mitglieder der Reisegruppe wurden ob des immer weiter nach vorne verlegten Abfahrttermins langsam ungehalten. Dann hatte ich noch einen Wagen organisiert, der das Gepäck zum Tor bringt, damit die Leut nicht mit ihrem ganzen Gelerch in den Gebirgsbus steigen müssen. (Zwischenbericht, die wirklich gute Meldung: Sie sitzen im Zug! Danke QQ - siehe auch Bahnhof Beijing West) Gut, also jetzt ganz entspannt weiter entlang der Zeitlinie. Unten am Tor angekommen, auf den Bus wartend, hält ein PKW, entsteigt Guan Yongxing und Meister Yang, def nun die neue, große Akademie am Eingang, am Wudangshan Tor, leitet. Zweiter PKW, entsteigt Dr. Wang Taike, großes Hallo, Begrüßung und dann kommt der Bus. Und die Mitglieder der Reisegruppe staunt, wen wir alles kennen.

Jetzt große Verabschiedung, Umarmungen und betonte Nichtumarmungen, denn nicht jeder geht froh, oder ist froh, zu gehen, Sehr verschieden sind die Menschen. Die Wirklichkeit ist immer um mindestens vier Dimensionen reicher als deine Vorstellungen von ihr. Grund genug, sich von den Vorstellungen zu verabschieden. Pünktlich um elf Uhr letztes winkewinke, Xuehao, der mit runter gefahren war, geht in die Stadt, ich dreh mich um und fahre wieder bergan shangshan.

Was macht man, wenn mit einmal alles anders ist? Zimmer um- und aufräumen, Schuhe putzen, zum Tempel, trainieren. Bis ein anders Programm für mich gestrickt ist werde ich oben, neben dem Papamama-Tempel auf der neu geschaffenen Plattform üben. Dort, wo früher ein kleiner Hain war und wo wir mit Zhong Xueyong 2006 das Hunn Yuan Gong gelernt haben (Zurückkehren zum Ursprung). Jetzt stehen noch ein paar kleine Bäume und ein Halbmondteich, in dem ein tausendjähriger Molch lebt. Ich hhab ihn gesehen, grau, dick und lang wie ein Unterschenkel, kauert er an der Brunnenwand. Man muss Glück haben, ihn beim Luftholen zu erwischen.

Zurück auf meinem Zimmer überrascht mich die Meldung: "Wir stehen hier an einer Tankstelle, Maschine kaputt." Das war kurz, nachdem ich zum Training raus war eingetroffen und fast zwei Stunden später: "Wir stehen noch immer hier und warten auf Ersatzteil oder Bus."

Nach einiger Nervosität, einiegn Telefonaten kam die Nachricht:"sitzen in neuem Bus, nur noch 150 km bis Wuhan." Letztlich haben sie es geschafft. Wieder mal eine Punktlandung. Trainingsreisen nach Wudangshan, das letzte Abenteuer der Menschheit


Foto: Stephan Indermühle

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