01.05.2013

Stufen


Es gibt viele Treppen in Wudangshan. Nicht nur die ca. 300 Stufen von der Akademie zur Straße hoch, nicht die weiteren 300 Stufen in unserem Haustempel, dem Zixiaogong, der an einen Berg gebaut wurde und über mehrere Ebenen reicht. Es gibt noch die ca 3 km lange Strecke vom Nanyan hinauf zum Tianzhu, bei denen rund 800 Höhenmeter überwunden werden. Es gibt sie überall, auf kleinen Pfaden, halb verfallen und überwuchert, die zu ebenso verfallenen und überwucherten ehemaligen Tempeln führen.
Kleinen Tempeln, weit entfernt von den prächtigen Ausmaßen des Zixiiao-Palast. Heute kamen wir an einer Ruine vorbei, vielleicht fünfzehn auf zehn Meter. Überall aber Stufen, seien sie in den Fels gehauen oder mühsam hingeschaffte Blöcke.
Da haben sich Menschen eine Mühe gemacht, um nachfolgenden Generationen Mühe zu ersparen. Solche Leistungen hat man nicht nur hier erbracht. Der ganze Mittelmeerraum besteht doch aus nur einem einzigen Bauwerk, aus unendlichen und endlosen Natursteinmauern, aufgeschichtet um Terrassen zu schaffen, auf denen Wein oder Oliven wachsen.
Wo und wofür werden heute solche Projekte angelegt, wird sich bemüht, für die Zukunft. Wo geht es nicht um den sofortigen Benefit, wer will nicht selber ernten, was er gesät hat.
Wenn wir uns dem Gongfu widmen, dann müssen wir Leistung erbringen, um einen Nutzen daraus zu ziehen. Wir können diese Künste erlernen und Gewinn erzielen, weil sie uns über Generationen weiter gereicht wurden. Wenn wir sie selber weiterreichen wollen, sollten wir sie zunächst sauber und erfolgreich meistern. Erfolgreich bedeutet, dass etwas daraus
erfolgt, Eines folgt dem anderen. Wie die Stufen in den heiligsten der heiligen Berge.

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