Letztes Jahr hatte ich den Meister Yang hier kennen gelernt. Zum Abschied gab er mir einige DVDs, auf denen er das Tai Yi Quan erklärt. Er macht das sehr klar und sauber. Andererseits ist Tai Yi etwas völlig anderes, als alles, was ich bisher geübt habe. Es hat nun wirklich nichts mit dem zu tun, was man sich landläufig unter Taijiquan oder Kungfu vorstellt. Nichts mit dem, was uns Jackie Chan an schönen Choreografien vorturnt oder inzwischen auch in jedem sonstigen Genre, wo sich mal zwei Menschen miteinander kloppen. In den Filmen meiner Jugend, da haben sich die Männer noch ordentlich eins reingehauen und nach ein paar klassischen Kinnhaken ging der Böse ko. Wenn sich die Gelegenheit
bietet, dann schau dir mal eine alte Edgar Wallace Verfilmung mit Joachim Fuchsberger an. Da machen Pistolen noch "peng". Heute ist das anders. Erstens können sie alle mörderisch was wegstecken und zweitens beherrschen sie alle eine Mischform asiatischer Kampftechniken, vom einfachen Karate über Ninja bis zum Shaolin auf der Basis eines soliden Thai-Kick-Boxing.
Tai Yi sieht anders aus. Eher wie mein alter Märklin-Baukasten. Geradlinige, fast eckige Bewegungen, hin und wieder wird der Fuß nach hinten gehoben wie Jacques Tati und die Hände machen eher beschwörende Gesten, als dass sie zupacken. Zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus. Schau mal bei Youtube.
Alleine nach einem Video hätte ich da nichts machen können. Deshalb hatte ich mich darauf eingestellt, Tai Yi hier zu lernen. Zu guter Letzt habe ich dann Bammel bekommen und mich mit dem Tai Yi Wu Xing Gong begnügt, was schon genug zu lernen ist, wenn man sowieso noch die lange Schwertform übt.
Jetzt stellt sich immer deutlicher raus, dass sie hier gerade sehr mit Xing Yi beschäftigt sind und wir müssen uns auch damit auseinander setzen. Gehört ins Trainingsprogramm.
Die beiden Yi haben übrigens nichts miteinander gemein. Sind zwei völlig verschiedene Schriftzeichen.
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