04.10.2009

Party's over

Yürgen, 4.Okt. 2009

Das erste was ich zur Begrüßung hörte war: "Wir machen am 3. Oktober
eine Party."
"Ja, weiß ich."
"Wir möchten dich bitten, zusammen mit Zhang Zen (Jackson) den Host
zu machen."
Nun war eigentlich mit Lilo abgesprochen, dass wir zur allgemeinen
Belustigung ein chinesisches Liedchen zwitschern wollten, was ich
dann auch als Beitrag ausreichend fand. Aber wenn sie unbedingt mich
wollen, wenn's denn keinen Jüngeren gibt, naja, aber nur dann ...
Im Frühjahr hatte ich schon eine Party erlebt, zum Tag der Jugend,
die angeblich mir alten Sack zu Ehren um einen Tag vorverlegt worden
war. Das war lustig chaotisch, alles geprobt aber nix gekonnt.
Deswegen war ich ja auch bereit, mich auf dieses Duett mit Lilo
einzulassen. Der Unterschied zu den chinesischen Darbietungen dürfte
nur marginal sein. Aber die probten diesmal alle fleißig. Auch die
ausländischen Gäste, sonst mit Beiträgen zum bunten Abend eher
zurückhaltend, rehearsalten diesmal in jeder freien Minute. Nicht alle.
Lilo kommt erst am Dritten, mit einem Bus aus Wuhan. Das sind
mindestens fünf Stunden Fahrt, dann muss sie noch auf den Berg. Also
wird sie erst kurz vor der Party hier ankommen. Wir haben unser Lied
noch nie gemeinsam geprobt. Ich kann sowieso nicht singen, aus Lilos
Kehle ist mir bisher auch noch keine Melodie begegnet. Wir stehen auf
dem Programm, das Playback wartet im Computer, zur Not bewege ich nur
meine Lippen. Bei der Stellprobe drohe ich schon mal mit dem, was ich
Gesang nenne. Scheint niemanden zu stören.
Halb sechs kommt Lilo, will natürlich erst was essen und ich werde
mich hüten sie hungern zu lassen. Ein Humansystem, dem wesentliche
Stoffe fehlen, kann bösartig werden. Ich weiß, wovon ich rede.
Dann aber den Computer angeschmissen, was dauert das denn so lange,
Windows, auch gut, der größte Teil der Rechner bedienenden Menschheit
bringt auch dafür Geduld auf. Wir haben's vier Mal durchgesungen und
beschlossen, dass wir das können.
Wir verhandeln noch, ob wir den zufällig erstandenen Mitschnitt für
eine vertretbare Summe aufkaufen und vernichten oder ob wir der Welt
ein Geschenk machen.
Die Party war großartig. Leider konnten wir nicht alles verstehen,
wodurch es für uns Langnasen manchmal langweilig wurde, aber die
allgemeine Stimmung stieg konstant. Dann gibt es die große
Schlussnummer und dann ist Schluss. Das können die, da wird nicht
noch stundenlang rumgehangen bis spät in die Nacht. Party is over
heißt Party is over.
Danach geht's dann ganz gemütlich zur -

Afterparty.

2 Kommentare:

  1. Kunfusius1:34 PM

    "Wir verhandeln noch, ob wir den zufällig erstandenen Mitschnitt für
    eine vertretbare Summe aufkaufen und vernichten oder ob wir der Welt
    ein Geschenk machen."

    * vernichten!

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  2. Anonym10:47 AM

    aufpolieren und veröffentlichen, veröffentlichen und veröffentlichen. Wo immer es möglich ist. Erstens sind wir beide eitel, sonst würden wir ja nicht das Blog betreiben, zweiten wollen wir berühmt und drittens reich werden. Das geht nicht, wenn man was ordentlich übt, beherrscht und praktiziert. Sonst wäre ich das alles schon.

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