23.04.2015

Ankunft

Die lange schreckliche Zugfahrt war nicht so schrecklich wie befürchtet. Es gab gutes Essen auf Rädern und dann hatte man Zeit genug, den Jetlag wegzuschlafen. Pünktlich wie meistens bei den chinesischen Zügen erreichen wir den Bahnhof von Wudangshan. Der wurde verlegt in die Nachbarstadt Liuliping, 20 Fahrminuten von Laoyying, der eigentlichen Wudangstadt entfernt. Dafür hatte uns Meister Zhong ein Lastenkamel fürs Gepäck besorgt und drei PKW, die uns nach Laoying zum Frühstücken brachten. Der mir bekannte große Frühstücksraum hatte zwar geöffnet, aber Essen gab es erst in 40 Minuten. Zeit genug, durch die Umgebung zu bummeln und dann am alten Bahnhof
Foto Stephan Indermühle
von einem tüchtigen jungen Mann in sein Etablissement verführt zu werden. So gab es doch schon früher zu essen, Nudelsuppe, von seiner junngen Frau fleißig in die Schalen gefüllt. Mit Tofu und Gemüse, reichhaltig und nahrhaft. So unbeschwert, vom Gepäck beftreit, waren auch alle bereit, den Weg zum Wudangmen, dem Tor, durch das ein jeder muss, zu Fuss zurück zu legen.

Wir hätten auch nicht früher dort sein müssen, denn kaum angelangt, ertönte wohl ein Signal, welches einer überraschend großen Menge chinesischer Touristen sagte, die Schalter seien geöffnet. Jeder Chinese möchte überall wo es möglich ist, Erster sein. Wenn man das weiß, kann man sich geschickt von dieser Strömung ohne große Anstrengung in die vorderste Reihe tragen lassen. So hatten wir schnell das Tagestickett. Seine Umwandlung in ein Jahresticket, was zu verbilligtem Eintritt berechtigt, ist eine Geschichte für sich.

Die Menge war inzwischen angewachsen und es brauchte drei Busse, bis auch wir einenn Platz fanden, einen Bus, der uns ohne umsteigen am Tai Zi Po direkt in die Berge zum Zi Xiao Gong, unserem Haustempel brachte. Jetzt waren es nur noch wenige Stufen in Meister Zhongs Schule, wo wir mit großer Freude empfangen wurden. Sofort wollte ich wissen, wieso an einem Werktag lange vor der goldenen Woche, die es nach letzetn Informationen im Mai nicht mehr gibt, wieso an diesem Tag so viele Menschen in die Berge kommen. Zhen Wus Geburtstag, eines der größten Feste im Jahr. Also deshalb. Dann kehrt ja bald wieder Ruhe ein.

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