Die Illusion von einem Selbst entsteht durch die Eindrücke, welche die Sinne aufsammeln. Es projiziert die Vorstellung von einem eigenen und einem anderen. Es identifiziert sich mit jenem Körper. Dabei ist es, das Selbst, von seiner Natur her leer wie ein Spiegel. Es nimmt auf, was vorüber zieht.
Niemand kann sagen, woher die Gedanken kommen, seien es nun freie, wilde Gedanken, die einfach aufsteigen oder einfallen, seien es Gedanken, die innerlich errungen werden durch überlegen, durch Vergleiche und Abwägungen.
Sobald ein Körper-Selbst vorhanden ist, kämpfen die hundert Sorgen um ihr Vorrecht und die fünf Begierden (der Sinne) beeilen sich, ihre Ansprüche geltend zu machen. (Li Rong im Kommentar zum Dao De Jing, nach Kohn 2007)
Das Körper-Selbst und die damit entstandene Illusion eines unabhängigen persönlichen Geistes verhindert die Begegnung mit der Klarheit des Kosmos, der All-Einheit.
"Sich dem DAO hingeben bedeutet, sich von der Idee einer Person zu verabschieden und zu einer Idee der Form über zu gehen." (Kohn)
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