10.05.2010

Karl und Geli machen einen kleinen Umweg

Während auf meinen Reisen hierhin und wieder zurück immer alles glatt verlief, hatten die beiden etwas Pech, aber immerhin hier ausreichend Gelassenheit getankt. Gelis Bericht:

Erst einmal das Erfreuliche: Uns hat wirklich ein guter Geist auf deine Webseite geführt. Es war wunderschön in Wudangshan, jeder Tag ein Geschenk. Wir sind noch ganz erfüllt von allem Erlebten, der Natur, der Kultur, demTraining und vor allem all den lieben Menschen, die wir kennengelernt haben.
Die Rückreise war allerdings ein echter Härtetest, den wir wahrscheinlich nur Dank des Kräfte stählenden Trainings bei Li ohne bleibenden Schaden überstanden haben. Schon der erste Flieger in Xiangfan hatte zweienhalb Stunden Verspätung, da war die Maschine in Beijing nicht mehr erreichbar. Gestrandet nachts um 01:30 Uhr auf dem Flughafen Beijing, das war ein sehr spezielles Erlebnis. Alle Schalter geschlossen, die Hallen leergefegt, ein paar Aufsichtskräfte, die uns nichts Ermutigenderes sagen konnten, als dass der Schalter von Air China um 05:30 Uhr wieder öffnen würde. Auf unsere bescheidene Frage, wo wir bis dahin bleiben könnten, erfolgte eine einladende Rundumgeste auf die leere sitzplatzlose Halle. Karls zähesten Verhandlungen am Informationsschalter mit einem sehr jungen, sehr bemühten Angestellten bewirkten nach ca. einer Stunde ein kleines Wunder. Von einem der Flughafenhotels, dem "Golden Phönix" wurde ein Bus für uns in Gang gesetzt und wir fanden uns zu unserer großen Verwunderung in einem hotelüblich häßlichen, uns erschöpften Seelen aber ungemein anheimelnd vorkommenden Hotelzimmer wieder mit weichen! Betten, Handtüchern, Seifen, Lotions aller Art und allerlei dekadentem Überfluss. Bevor wir aber aufs Zimmer gehen durften, wurden wir von einer wohl gerade aus dem Schlaf geholten Angestellten von Air China auf das Gründlichste überprüft, unsere Pässe, mal wieder, misstrauisch beäugt und kopiert. Ein köstlicher vierstündiger Schlaf und ein wunderbares chinesisches Frühstück machten uns fit für die nächsten 20 schlaflosen Stunden. Um 14:00 hoben wir endlich nach etlichen nicht ganz einfachen Umbuchungsverhandlungen ab, um im Wettlauf mit der Sonne die traute Heimat zu erreichen. Die Temperaturanzeige für Frankfurt im Flugzeug TV ließ Vorfreude aufkommen: 6 Grad (immerhin plus) und Regen. In Fankfurt galt es, erneut um eine Umbuchung zu kämpfen. Air China erklärte, uns erfolgreich ans Ziel gebracht zu haben, was ja auch stimmte, der Rest sei Sache der Lufthansa. Lufthansa meinte, leider zu Recht, verpasste Billigflüge, einerlei durch wessen Schuld, seien verfallen. Wieder lief Karl zu Hochform auf. Mit sicherem Instinkt fand er genau die Angestellte von Lufthansa, die sich durch unseren erbärmlichen Anblick rühren ließ und uns, allen Regeln zum Trotz, kostenlos Bordkarten für den nächst möglichen Flug ausstellte, nicht ohne uns mit strenger Miene zu empfehlen, in Zukunft immer nur bei einer Gesellschaft durchzubuchen. Wir versprachen es ihr reumütig und eifrig und dann begann der Wettlauf mit der Zeit durch verwirrend unübersichtliche Hallen. Air China in Beijing hatte uns erklärt, unser Gepäck nicht bis Hamburg durchbuchen zu können, da ja nicht klar war, mit welcher Maschine wir dort landen würden. Also hieß es: Gepäck abholen, (verdammt noch mal, in welcher Halle war nun das wieder?), und auschecken. Ein Sicherheitsbeamter fand Karls Fotosachen so verdächtig, dass er eine Sonderkontrolle veranlasste, was die verbleibende Zeit bedrohlich schrumpfen ließ. Nachdem uns zu unserer großen Freude versichert wurde, dass von unseren Fotoapparaten keine Gefahr ausginge, ging`s zum Lufthansaschalter wieder einchecken, irgendein Gate ausfindig machen und verschwitzt genau zur Stelle sein, als das Flugzeug bestiegen werden musste. Zwei, verglichen mit den absolut elfenhaften chinesischen Flugbegleiterinnen etwas derbe, aber freundliche deutsche Stuardessen stärkten uns mit Tomatensaft. So, und nun sind wir wieder hier, wenn auch in Gedanken noch halb bei euch. Aber unsere Enkelschar hat uns schon freudig begrüßt und in die Wirklichkeit zurückgeholt.

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