Photo: M. Elsevier Stokmans
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Seit einigen Tagen schwirrt im Internet eine Meldung um mich herum, die mein Interesse geweckt hat. Da ist die Rede von einer sensationellen Entdeckung, die man im Drents Museum in Assen NL gemacht habe. In einer Buddha Statue fand sich eine Mumie. Nun ist heute alles 'sensationell' und zwei klicks später, auf der Seite des Museums war klar, dass man schon von der Mumie gewusst haben musste. Sie wurde in einer Ausstellung über Mumien gezeigt. Auf dem Folder zu der Ausstellung wird das CT Bild mit Verweis auf die Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim abgebildet. Dort gibt es das German Mummy Project, an welches ich mich als erstes um genauere Informationen wandte. Ich erhielt den Hinweis auf die im Juni erscheinende zweite Auflage des Buchs „Mumien – der Traum vom ewigen Leben“ in dem sich auch ein ausführlicher Beitrag zu dieser Mumie finden soll.
In Mannheim hatte man in Zusammenarbeit mit dem Drents Museum maßgebliche Untersuchungen an der Mumie durchgeführt, unter anderem 14C-Datierung, CT-scan und Auswertung, Textilanalyse etc.
Die Mumie ist Teil einer vom German Mummy Project konzipierten Ausstellung, die schon 2008 in Mannheim gezeigt wurde und seitdem auf 13 Stationen durch die USA getourt ist. Die Statue mit der darin enthaltenen Mumie wurde aber erst in Assen Teil dieser Ausstellung, die derzeit in Budapest zu sehen ist und danach in Luxemburg Station macht.
Aber nun weiß ich noch nicht, was ich jetzt gerne wissen möchte. Woher kommt diese Skulptur, seit wann weiß man von der Mumie und wieso steht in einem anderen Blog, die Mumie sei in Amersfoort untersucht worden? Diese Fragen beantwortete mir Drs.Vincent van Vilsteren, Konservator und archäologischer Kurator am Drents Museum in Assen, der mich auf meine Email-Anfrage freundlich anrief.
Die Figur kam wahrscheinlich schon Anfang der 90er Jahre nach Europa. Sie wurde 1996 vom derzeitigen Besitzer in den Niederlanden erworben. Während der Restaurierungsarbeiten 1997 entdeckte man die darin enthaltene Mumie. Es konnte zurückverfolgt werden, dass es sich vermutlich um den buddhistischen Meister Liu Quan handelt, der um 1100 lebte. Eine DNA Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Ummantelt und zur Statue wurde die Mumie wohl erst im 14. Jahrhundert. Bis dahin war sie wahrscheinlich in einem Kloster ausgestellt und Ziel buddhistischer Pilger. Vincent van Vilsteren hält es für möglich, dass bei der Einschließung der Mumie auch jene Papiere eingefügt wurden, die man jetzt bei einer Endoskopie dort fand, wo Lungengewebe hätte sein sollen. Die Mumie ist nicht gefüllt mit Schriftrollen, wie es in der Welt geschrieben wurde. Aber auf dem Papier befinden sich chinesische Schriftzeichen. Es handelt sich nicht um eine Buddha Statue sondern um die Statue eines hochrangigen Meisters, eines Mönchs, so wie es auch zu erkennen ist. Er hat keine der typischen Attribute oder Symbolde einer Buddha Darstellung jener Zeit. Keine gekäuselten Haare, keine langen Ohrläppchen. Die Hände ruhen auf den Oberschenkeln, die linke Hand in der Karana Mudra Haltung (chin. qikeyin 期克印). Er trägt typische Mönchskleidung.
Photo: Drents Museum |
Es ist nicht sensationell, aber ein wunderbares Ereignis, dem wir beiwohnen dürfen.
Photo: Jan van Esch |
Vielen Dank für die großartige Recherche. Jetzt machen die ganzen Geschichten der letzten Tage auch Sinn.
AntwortenLöschenBesitzer zeigt Bereitschaft, die Statue an China zurück zu geben
AntwortenLöschenhttp://www.cctv-america.com/2015/05/12/mummified-buddhas-owner-says-he-will-return-statue-to-china
Good post.
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