14.06.2013

Qi


Wir finden für den Begriff Qi zwei verschiedene Schriftzeichen, genau genommen sind es drei. 
Da wäre zunächst das gebräuchliche , welches sich zusammensetzt aus dem oberen Teil Qi, was sich aus der Darstellung geschichteter Wolken entwickelt hat und dem unteren Teil Mi, was für ungekochten Reis steht. Daraus lässt sich ableiten, das Binomen meine Dunst über Reisfeldern oder der Dampf, der aus dem Reiskochtopf aufsteigt. Einfallsreicher finde ich die Deutung, Qi entstehe aus Atem und Nahrung, was tatsächlich der Fall ist. Auch lässt sich verstehen, das Qi sich sowohl als feinsten Hauch oder festes Samenkorn manifestieren kann. Leider wird in der nun gebräuchlichen modernen Kurzschrift nur noch der obere Teil geschrieben. Das ist Atem oder Dunst, die feste Nahrung fällt  weg. 

Wenige gebräuchlich ist eine andere Variante, die auch vorwiegend in philosophischen Texten zu finden ist.  
Dieses Zeichen besteht ebenfalls aus zwei Teilen: ji mit der Bedeutung „Nahrung hinunter zu würgen“ und darunter das Radikal für Feuer , was in Verbindung mit einem anderen Zeichen in vier kurzen Strichen geschrieben wird. Wenn uns das auch ziemlich fremd vorkommen mag, so ist es doch in der Bedeutung nicht viel anders, wenn wir es verstehen als das Feuer, welches entfacht wird von dem, was wir „hinunterschlucken“, sei es nun feste Nahrung oder Atemluft.


Nachtrag: Im Kangxi Zidian, einem der wichtigsten klassischen Wörterbücher der chinesischen Schrift finden wir das Zeichen mit der Deutung 氣宇註 Qi Yu Zhu, was ich als "das sich in den Weltraum oder aus dem Weltraum ergiessende Qi" übersetzen würde.

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