Auf dem Flughafen werde ich angerufen. Jemand möchte wissen, wann ich in Mainz wieder Kurse anbiete. „Ich bin auf dem Weg nach China“ sage ich so dahin. Weil es für mich etwas fast alltägliches geworden ist, auf dem Weg nach China zu sein. Oder eben dort. Später, als eine meiner Mitreisenden sagt, dass sie kaum glauben kann, dass es jetzt wahr ist. wird mir klar, für andere ist es bei weitem nicht alltäglich. Wie das wohl geklungen hat für den Anrufer?
Vor mir sitzen ältere Herrschaften, die schon vor dem Start etwas von der Flugbegleiterin wissen wollen, was diese aber nicht versteht. Es sind Spanier, weder des Englischen noch des Chinesischen mächtig. Ich kann helfen. Wann es zu essen gäbe. Ob es denn um halb drei was zu essen gäbe. Sie haben auf ihr Mittagessen verzichtet, weil es doch was im Flugzeug gibt. Nun haben sie Hunger.
Von nun an bin ich ihr Freund. Auch wenn ich kurz nach dem Start meinen Platz wechsle, abgesprochen, weiter vor, am Notausstieg. Mehr Beinfreiheit. Aber auch hier kann ich meinem neugewonnenen spanischen Freund helfen, der nicht versteht, wann eine Toilette frei ist.
Nach langen mehr oder minder schlaflosen Stunden die Landung in Peking. Neu werden jetzt auch Fingerabdrücke genommen bei der Einreise. Werden wohl mit den Abdrücken im biometrischen Pass abgeglichen.
Ansonsten hat alles eine zügige Taktung. Wir kommen raus und der Bus zum Westbahnhof steht schon da. Fahrscheine kaufen und ab geht es. Langsam, Berufsverkehr. Wir können in Ruhe die Rosensträucher genießen, die kilometerlang rechts und links der Straßen stehen. Kurz nach unserer Ankunft kommt auch Stephan dazu, der schon am Vortag aus der Schweiz angereist ist. Auch die Abholung der Zugtickets verläuft relativ stressfrei. Da hatten wir schon schweisstreibendere Erlebnisse. Alles Gut. Rein in den Bahnhof, rauf in den Wartesaal und weiter geht es zum Gleis, in den Zug. Bett. Jetzt ist erst mal Ruhe.
In Shiyan werden wir gleich von Fahrern empfangen:“Wudangshan?“ Ja, richtig. Aber falscher Fahrer. Der richtige kommt wenige Minuten später, bringt uns nach Laoying, wo wir Nudelsuppe essen, mal zum Yuxi Vorhof gehen, wo früher die Leute um Yuan Xiugang trainiert haben, aber der ist umgezogen. Ständige Veränderung überall.