25.03.2013

Li Qing Yun (1677 – 1933) starb im Alter von 256 Jahren.


Um ein besonders langes Leben zu erreichen hatte der Chinese Li Qing Yun seine eigenen Methoden.
Li Qing Yun (1677 – 1933) war ein chinesischer Arzt, Kräuterexperte, Qigong-Meister und strategischer Berater. Er soll neun Kaiser der Qing-Dynastie überlebt haben.
Seine Todesanzeige im Mai 1933 im Time Magazine trug den Titel „Schildkröte-Taube-Hund“ und offenbarte sein Geheimnis der Langlebigkeit: „Halte dein Herz ruhig, sitze wie eine Schildkröte, laufe munter wie eine Taube und schlafe wie ein Hund.“ Li wird nachgesagt, ungewöhnliche Gewohnheiten in seinem Alltagsleben gepflegt zu haben. Er trank nie Schnaps, rauchte nicht und nahm seine Mahlzeiten zu regelmäßigen Zeiten ein. Er war Vegetarier und trank häufig Wolfsbeerentee. Die Wolfsbeere ist auch unter dem Namen Goji-Beere bekannt.
Er ging früh zu Bett und stand früh auf. Wenn er Zeit hatte, saß er aufrecht mit geschlossenen Augen, legte seine Hände in den Schoß und bewegte sich manchmal für ein paar Stunden gar nicht. In seiner Freizeit spielte Li Karten und es gelang ihm meistens, genug Geld zu gewinnen, um seinem Gegner eine Tagesmahlzeit zu bezahlen. Aufgrund seiner Großzügigkeit und seinem überlegten Auftreten war jeder gerne in seiner Gesellschaft.
Li widmete sein ganzes Leben dem Studium der Kräuterheilkunde und dem Erforschen der Geheimnisse der Langlebigkeit. Er bereiste verschiedene Provinzen Chinas und Thailands, um Kräuter zu sammeln und Krankheiten zu heilen. Obwohl man nicht genau weiß, ob Li tatsächlich so lange lebte wie man annimmt, so stimmt das wenige, das wir über seine Gewohnheiten wissen, mit den modernen Studien über Langlebigkeit überein.

Vielleicht spielte der Wolfsbeerentee von Li eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Nachdem sie die Geschichte von Li gehört hatten, führten Mediziner aus Großbritannien und Frankreich eingehende Forschungen über die Wolfsbeere durch und entdeckten, dass sie ein unbekanntes Vitamin enthält, das Vitamin X oder Schönheitsvitamin genannt wird. Ihre Studien bestätigten, dass die Wolfsbeere die Aufnahme von Fett blockiert, die Produktion neuer Leberzellen fördert, den Blutzucker- und den Cholesterinspiegel senkt und vieles mehr.
Die Wolfsbeere spielt darüber hinaus eine Rolle bei der Verjüngung: Sie aktiviert Gehirnzellen und die endokrinen Drüsen; sie fördert die Ausschüttung von Hormonen; sie entfernt im Blut angesammelte Gifte, was eine normale Funktion des Körpergewebes und der Organe begünstigen kann.

Nachtrag:
In diesem Beitrag vom 5. Jan. 2012 werden die Wolfs- bzw. Goji-Beeren als ein mögliches Geheimnis der Langlebigkeit von Li Qing Yun angepriesen. In einem früheren Beitrag der EpochTimes vom 13. Mai 2009 wurde schon im besonderen auf die Goji Beeren hingewiesen und am 4. Sept. 2011 berichtete EpochTimes über Einfuhrbeschränkungen für Goji Beeren nach EU und USA.
Die EpochTimes ist ein internationales Organ der Falun Gong Bewegung. Es taucht die Frage auf, inwieweit Falun Gong an der Vermarktung der Goji Beeren beteiligt ist oder von einem Hauptlieferanten gesponsert wird.

23.03.2013

Das Innere der inneren Kampfkünste 2


1. Das Äußere des Inneren

Gerne gibt man in China bei den Kampfkünsten eine berühmte historische Persönlichkeit als Gründer der Methode an. Die Entstehungsgeschichten sind umrankt von Mythen, in denen durchaus auch schon mal die Götter oder Unsterbliche ihre Hand im Spiel haben dürfen. In der 1669 veröffentlichten "Grabrede auf Wang Zhengnan", von Huang Zongxi (1610 ­ 1695) wird "der daoistische Unsterbliche Zhang Sanfeng vom Berg Wudang, Begründer der Inneren Schule des Kampfes" genannt. Das muss man vor dem Hintergrund der Zeit sehen. 1641 unternahmen die Mandschu einen großen Einfall in Ming China, bei dem sie 88 Städte eroberten, sechs weitere übernahmen und bis nach Shandong vordrangen. 1644 endete die Ming-Dynastie und wurde von der mandschurischen Qing-Dynastie abgelöst. Die Mandschuren waren von Außen in China eingedrungen und zwangen den Chinesen zunächst ihren Lebensstil auf. Da sich die Mandschuren zum (von Außen eingeführten) lamaistischen Buddhismus bekannten, wurde ihnen die von Innen, aus China, stammende Philosophie des Daoismus in Person des Zhang Sanfeng entgegengesetzt.   

2. Das Innere des Äußeren des Inneren

Die Widerstände gegen die Herrschaft der Mandschu drückte sich nicht nur in Manifesten aus. Es bildeten sich Rebellengruppen, die im Untergrund operierten und die Formen von Geheimgesellschaften annahmen. Das Geheime an ihnen war ihre Nichtöffentlichkeit. Diese Gruppen waren zwar geheim, hüteten jedoch keine Geheimnisse. 
Ob nun aus einem Missverständnis oder den Tatsachen entsprechend, innerhalb der Kampfkunstszene wird immer wieder von Gruppen gesprochen, die geheime Techniken beherrschen und bewahren. Wobei natürlich nicht gesagt werden kann, was das Geheime sei, sonst wäre es ja nicht mehr geheim. 
Es wurden allerdings auch zeitweise Techniken nur aus dem Grund geheim weitergegeben, weil ihre öffentliche Ausübung verboten war. Hier wiederholt sich im Qigong gerade die Geschichte. 

14.03.2013

Sendung zum Frühling 2013


Liebe Freunde

Anfang der siebziger Jahre arbeitete ich für einen kleinen Laden in Köln, der auch so etwas wie ein Treffpunkt war. Hier hörte ich zum ersten Mal von Taijiquan, von einem daoistischen Tanz, bei dem exakte Regeln der Bewegung einzuhalten seien, was meiner damaligen Auffassung von Daoismus wirklich nicht entsprach. Obwohl ich eigentlich nur die Reclam Ausgabe des Daodejing in der Übersetzung von Günter Debon kannte, hielt ich den Daoismus für eine Art pantheistischen Anarchismus. Strikt festgelegt Bewegungen hatten in diesem Bild keinen Platz. 
Eines Tages unterhielt ich mich mit einem jungen Physiker, den ich schon des öfteren dort getroffen hatte, über Themen aus der Science Fiction Literatur. Wir kamen auch auf Multidimensionale Welten zu sprechen und ich gestand, mir diese schwerlich vorstellen zu können. Er gab mir eine sehr anschauliche und, wie man sieht,  nachhaltige Erklärung des euklidischen Raumes, um darüber hinaus dann vielleicht auch einmal höhere Dimensionen zu verstehen. Der euklidische Raum (ich vereinfache hier und die Mathematiker mögen mir verzeihen) basiert auf dem Punkt, der 0 Dimension besitzt. Die Gerade, bestehend aus unendlichen Punkten bildet die Dimension 1, unendlich 1 hat die Dimension 2, genannt Fläche und unendlich 2 erzeugt den Raum, Dimension 3. Nun brauchen wir uns nur unendlich viele Räume  vorstellen, um in die vierte Dimension vorzustoßen. Was mich daran fasziniert, ist ein Raum, der aus unendlich mal unendlich mal unendlich mal Null besteht. 
Und nun reden wir davon, uns darin zu bewegen. 

Mit den besten Empfehlungen
Yürgen Oster



In dieser Sendung:

08.03.2013

Das Innere der inneren Kampfkünste 1

Lost in Translation 

Wie viel Übertragung findet statt bei der Übertragung eines Begriffs in eine andere Sprache, wie viel erst bei der Übertragung einer Übertragung? Die Geschichte der inneren Kampfkünste fand ihren Weg nach Deutschland in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hauptsächlich über Amerika. Anfang des Jahrhunderts stützten sich die Interpreten chinesischern Texte vielfach auf französische Übersetzungen, bei denen oft die Jesuiten ihre Finger im Spiel hatten. Der deutsche Pionier Richard Wilhelm war stark geprägt von seinem christlich goetheanischen Weltbild. Der protestantische Alttestamentler Julius Grill, Professor in Tübingen, wollte etwa 80 Parallelen zwischen dem Neuen Testament und dem Buch des Laozi entdeckt haben. Was kann ein Begriff wie Nei Jia für uns bedeuten? Hinter Nei finden wir im Wörterbuch: in, innen, innerhalb. Jia heißt in erster Linie Familie, aber auch Schule z.B. im Sinne einer philosophischen Lehre. Also Innere Schule. Innen wovon, und was ist dann das Äußere des Inneren. Wie tief innen ist das Innere? Bisweilen erhält mein Hemd eine ganz besondere Bedeutung. Wenn es nämlich im Gespräch mit meinen Schülern zu Demonstrationszwecken über die Relativität von Yin und Yang herhalten muss, dass nichts per se Yang oder Yin ist, sondern immer nur in Relation zu etwas anderem. Dann ist mein Hemd Yang, außen, in Bezug zu meinem Körper und dann ist es Yin, innen, in Bezug zu dem uns umgebenden Raum. Für meine Schüler ist das Hemd in beiden Fällen wahrnehmbar, nicht für eine außerhalb des Raumes befindliche Person, weder in seiner Yang- noch in seiner Yin-Eigenschaft. Für diese ist sein Innensein ein Unbekanntes, selbst wenn wir ihr durchs Fenster zurufen würden: „Hier drinnen ist einer, der trägt ein schwarzes Hemd.“ Warum nicht noch eine Sprache mehr bemühen und „Innen“ griechisch aussprechen: „esoteros“? Nei Jia zur Geheimlehre machen. Alles ist möglich. Zwei einfache Schriftzeichen und eine Menge möglicher Interpretationen.