22.04.2018

Neun Gnaden

Lai Zhutang hatte ein Leben in daoistischer Meditation gepflegt und am Ende seiner Tage aufgelistet, welche Gnaden er in seinem Leben empfangen hatte. Er kam auf die Zahl neun und nannte daher sein Bett das Neun Gnaden Lager.

Seine Liste sah so aus:
1) dass er eine Reihe guter Bücher besitze
2) dass seine Frau Freude am Lesen und Schreiben habe
3) dass er keinen Wein trinke
4) dass er nichts vom Schachspiel verstehe
5) dass niemand nach ihm verlange
6) dass er einen berühmten Lehrer gefunden habe
7) dass er mit seiner Familie in solch einer herrlichen Gegend lebe
8) dass er von Krankheiten verschont sei
9) dass er ungebunden wie ein Vogel leben könne


Ting Xiongfei tat es ihm später nach, führte aber andere, mitunter gegensätzliche Gründe als Gnade an. Dies wurde von dem Daoisten Zhang Xinggong kommentiert. Er schrieb, es mache ihn glücklich:

1) dass er nur wenige Bücher besitze
2) dass er keine Frau habe, die ihm mit Lesen und Schreiben zur Last falle
3) dass er trinken kann, wann immer es ihm Freude macht
4) dass er gerne Schach spiele
5) dass er es fertig gebracht habe, seine Abneigung gegen einfache Leute zu überwinden
6) dass er einen Lehrer gefunden habe, aber auch ohne Lehrer auskommen könne
7) dass er sich ohne Familie auf Wanderschaft befinde
8) dass er mit Vorliebe krank sei, um sich tieferen Gedanken widmen zu können
9) dass seine Kinder verheiratet sind und ihn sehr lieben.

Wie gerne würde ich mich ihm in allem anschließen, aber bei den Punkten 4 und 8 habe ich andere Gedanken. Denn ich bin glücklich, mich nie für Brett- oder Kartenspiele begeistert zu haben und auch macht es mich glücklich, kaum ernstlich krank gewesen zu sein in all den Jahren und mir folglich auch keine Sorgen um mein Leben machen musste.

So sieht man, wie unterschiedlich schon einfache Dinge sein können, wenn es darum geht, was einen glücklich macht.

 

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