20.08.2014

Dao De Jing

Wohl kein Text wurde so oft und vielfältig veröffentlicht, übersetzt, interpretiert und verhunzt wie das Buch Dao De Jing (Tao Te King) von Laozi (Lao Tse). Eine neuerliche Bearbeitung scheint daher genauso fragwürdig wie geboten.
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts legte Gia Fu Feng (gest. 1985) eine gut lesbare und entmystifizierte Bearbeitung vor, hervorragend ins Deutsche übertragen von Silvia Luetjohann und erschienen bei Irisiana/Hugendubel. Anfang der 80er begann Gia Fu eine neue Übersetzung, an der ich beteiligt war. Diese wich nur marginal von seiner ersten Arbeit ab. Mir reichte diese Version für meine privaten Studien, bis ich auf eine alte Übersetzung des sechsten Kapitels von de Groot stieß, die völlig andere Interpretationen bot. Von da an begann ich, mich ausführlicher mit dem Original, soweit man bei den überlieferten Texten davon sprechen kann, zu beschäftigen.
Meine Kenntnisse der chinesischen Sprache sind nur gering. Jedoch merkte ich schon bald, dass die literarische Qualität meist auf Kosten der hinein interpretierten bzw. heraus gelesenen „Weisheiten“ verloren ging.
Meine Arbeit orientiert sich folglich an der Sprache. Die einzelnen Schriftzeichen werden dabei nicht unbedingt „wörtlich“ übersetzt, sondern mitunter ethymologisch untersucht und ein entsprechendes Pendant gewählt. Das Fehlen von Interpunktion wird beibehalten und die gelegentliche Undeutlichkeit, ob das Zeichen z.B. Substantiv oder Verb ist, wird durch konsequente Kleinschreibung zumindest angedeutet.
Hierbei bleibt die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten in hohem Maß erhalten. Ich lege hiermit vielleicht kein Weisheitsbuch vor, sondern eher ein Bändchen moderner Lyrik.
Es erscheint in wenigen Tagen bei BoD mit der ISBN 978-3-7357-7738-6 und wird so aussehen.


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