06.05.2011

Made in

Die Kleider sind angekommen. Ich hatte geglaubt, meine kleine chinesische Schneiderin (kennst du den Film bzw das Buch: Balzac und die kleine...) würde die Brocken in einen Karton packen dem Busfahrer reinreichen und der würd's dann im Vorbeifahren bei Qu Taitai aus dem Wagen kicken. Nachdem ich mich ausgeruht habe vom Bergbesteigen geh ich kurz nach fünf mal hoch, wieder mit meinem Trolli in der Hand. Sitzt sie da, höchstpersönlich und winkt mir schon von weitem zu. Hat über eine Stunde gewartet, will sicher sein, dass alles in Ordnung ist usw. Treue Seele. Wir gehen alles durch und stellen fest, ein Anzug wurde vergessen. Nicht zu nähen, sondern zu Bestellen. Michael, du bekommst nur zwei Anzüge, den dritten beim nächsten Mal.
Skeptisch hatte ich mir schon den dicken Sack angesehen, mit dem sie gekommen war. Nach Prüfung der Ware auf Vollzähligkeit und richtiger Ausführung beginne ich, Teil für Teil in meinen Trolli zu packen. Das wollen nun alle sehen. Stehen in dichtem Kreis um mich rum und kommentieren jeden Handgriff. Das passt nicht alles da rein, niemals, nein nein. Ich packe. Teil für Teil. Mache den Zwischentest, nachdem die Hälfte drin ist und schon alles über den Rand quillt. Ziehe den Reissverschluss zu. Noch viel Platz drin. Die ersten anerkennend vorgeschobenen Unterlippen. Alles kommt rein und der Koffer geht immer noch zu. Alle nicken in die Runde. Stolz weise ich darauf hin, das Teil sei ja auch made in China. Der Schneiderin geb ich noch ne Limo aus und wir verabschieden uns strahlen. Der kleine Mann zieht mir sogar den Trolli bis zur Treppe.
Apropos made in...
A. hat sich in der Stadt ein paar CDs gekauft, chinesische Musik, Bambusflöte, Guzheng und mongolische Pferdekopfgeige. Und was steht unten drauf? Na?
Made in Germany

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