14.05.2010

是湿,是清

da wo der Meister mir meinen Kittel gewaschen hat, hab ich ja schon gesagt, steht auch eine Waschmaschine. Manchmal wird die weggerückt, damit für's Personal Platz ist zum Duschen. Das findet nämlich auch in dem Raum statt. Toilette und Bad für Personal.
Sonnenschein garantiert schnell trocknende Wäsche und weil sich bei mir inzwischen einiges angesammelt hat, dachte ich, ich wasch mal mit der Maschine. Meine Handwäsche ist doch eher so ein durch dir Lauge ziehen, ausspülen und auswringen. Ganz nach dem chinesischen Sprichwort:"War nass, ist sauber." (是湿,是清)
Aber erst mal war die Maschine besetzt, ein anderer Gast, aber ist gleich fertig. Als "gleich" nach einer halben Stunde "noch zehn Minuten" bedeutete, bin ich erst mal zum Essen. Nach dem Essen war die Kammer besetzt, zumindest verschlossen. Da von innen keine Geräusche zu hören waren (monotoner Singsang, Wasserplätschern oder irgendein Geschrubbele) hab ich nach zwanzig Minuten mal schüchtern angeklopft. Wurde von einer ärgerlichen chinesischen Unverständlichkeit beantwortet. Aha, ist wer drin.
Dann hörte ich einige Zeit später die Tür gehen. Nix wie hin, die Maschine wieder an ihren Platz gerückt, Abflussschlauch ins Bodenloch gehängt und Wasser in die Trommel laufen lassen. Das macht man mit dem Duschschlauch. Waschpulver rein, Wäsche rein und Deckel zu. Man kann nun einen Drehschalter auf 3,6,9,12 oder 15 einstellen, ich nehm mal an, es handelt sich um Minuten. Immerhin würde meine Wäsche 15 Minuten im Wasser bewegt, soviel Zeit nehme ich mir nie. Also entscheide ich mich für das volle Programm.
Nach etwas mehr als einer viertel Stunde will ich die Wäsche ausspülen und zum Trocknen hängen. Aber die Tür ist zu und drinnen sind deutlich vernehmbare Duschgeräusche zu hören. Jetzt wird es zeitlich schon eng, denn ich muss bald zum Training und die Wäsche würde ich gerne aus dem Wasser rausholen, ehe sie die ausgewaschenen Schmutzpartikel wieder in sich aufgesogen hat. Ich nehme nicht an, dass diese Apparatur automatisch abpumpt.
Nach einer halben Stunde kann ich mich von der Richtigkeit meiner Annahme überzeugen. Jetzt geht es herauszufinden, an welchem der drei Schalter ich die Möglichkeit habe, das Wasser ablaufen zu lassen. Dabei hilft mir eine wunderbare app meines iPhones, bei der ich auch chinesische Schriftzeichen mit dem Finger malen kann und wenn ich Glück habe, wir mein Gekritzel erkannt und übersetzt. Während das Wasser abläuft, wringe ich mit der Hand aus und lasse anschließend wieder klares Wasser einlaufen. Wegen der sich aufstauenden Zeitnot entscheide ich, dass neun Minuten zum Klarspülen reichen.
Natürlich ist bei meiner Rückkehr nach zehn Minuten die Tür zu. Jetzt wird es wirklich eng. Da scheint die wunderbarste Sonne, die meine T-Shirts, Unterhosen und Socken in spätestens einer Stunde durchgetrocknet hätte, aber wenn ich erst nach dem Training mit dem nassen Stoff komme, dann wird das nix mehr am Abend und am nächsten Morgen ist alles wieder eingetaut.
Aber ich habe Glück, die Tür öffnet sich, war nur einer kacken. Ich wringe wieder, während das Wasser abläuft, wrf alles in die Schüssel und rauf aufs Dach.
Das nächste mal wasch ich wieder per Hand. Wie sagte schon Laozi: 是湿,是清

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