29.04.2010

Fremdenführung

Besuch aus Shanghai und Deutschland. 
Die Geschichte ging so, dass sich eine Tori in Deutschland bei mir meldete und nach Wudangshan wollte. Ich helfe dann gerne, damit die Interessenten auch wirklich hier oben landen und nicht am Bahnhof abgefangen werden und in einer anderen Schule in der Stadt landen. So gewitzt sind die Kerlchen schon und eine Langnase, die aus dem Bahnhof kommt, in Wudangshan, was wird die schon wollen hier. Kommt bestimmt nicht, um die nicht vorhandene Altstadt zu besichtigen. Geht man hin, stammelt :"You come wanna study taiji, yes bring you to academy. Yesyes, also go to mountain." Schon sitzt man in einer der kleinen Schulen, bekommt sicher ein für deutsche Verhältnisse gutes Training und besichtigt auch einmal die Berge, besucht irgendeinen der Tempel, was weiß man schon. Auf einer der Webseiten heißt es, die Schule befände sich direkt neben dem Haupttempel. Hä? Der Haupttempel, so es denn überhaupt einen gibt, befindet sich steil oben auf den Tianzhu und da ist nebenan kein Platz für eine Schule. Inzwischen ist mir das aber auch egal, denn ich glaube, dass jeder letztlich da landet, wo er oder sie auch hingehört. Und eigentlich will ich von meinem Besuch erzählen.
Eben diese Tori kommt mit meiner Hilfe hier in Wudang an und einige Tage später lande auch ich hier. So konnten wir uns auch persönlich kennenlernen. Das ist schon so um die zwei Jahre her, inzwischen hat sich ihr Mann nach Shanghai versetzen lassen und die Familie, sie haben zwei Söhne, ist dort ganz glücklich. Letztes Jahr im Herbst haben sie mich auch hier besucht. 
Diesmal ist Andy nicht dabei, aber eine Freundin von Tori, Isa, die dafür verantwortlich ist, dass Lilos und meine Blogeinträge der letzten Jahre nun als Buch* erschienen sind. Wir hatten bisher nur Emailkontakt und es ist eine große Freude, sie nun hier persönlich zu treffen. 
Gut, Gästen muss man etwas bieten und da sie günstig zu den trainingsfreien Tagen angereist sind -eigentlich war das anders geplant aber der  Eyjafjallajökull hatte Isas Abflug verzögert - kann ich doch etwas zeigen. Gingen wir gestern zum Nanyan und heute zum Taizipo und dem Tal des sorglosen Lebens. War das wieder schön. Isa kam aus dem Bewundern garnicht raus und kann nun verstehen, warum wir, Lilo, ich und einige andere, immer wieder hier hin wollen. Dabei kommen wir noch nicht mal in erster Linie wegen der unbeschreiblichen Schönheit der Berge, Tempel und Wälder, sondern wegen dem Taijiquan etc. in dem sich allerdings die Schönheit Wudangshans spiegelt. Nicht umsonst kommen hier seit über zweitausend Jahre Mneschen hin und nutzen diese besondere Energie, um sich selbst zu kultivieren. 
Gestern unterhielt ich mich mit einem chinesischen Touristen am Nanyan und er meinte, für Chinesen sei Wudangshan die Seele der Nation. Sag ich doch, in der Mitte des Reichs der Mitte ...
Hier bleib ich noch ne ganze Weile.

*Lilo Ambach, Yürgen Oster,  Keine Gnade - Leben und Lernen bei den Kampfkunstmönchen auf dem Wudangshan, Edition Sirius, Bielefeld und Basel 2010

7 Kommentare:

  1. ja von wegen.. wehe, du kommst nicht pünktlich wieder her, dann is hier aber was los dooo :D

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  2. "Mein Besuch"?
    "Mit meiner Hilfe kam Tori in Wudang an"???
    MannMann Oster, das Klima bekommt dir nicht - Größenwahnsinnig oder was?!

    Wie Tori bestätigen kann, war i c h es, die sie per sms geleitet hat!

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  3. Wird Zeit, dass ich heimkomme...

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  4. Anonym3:49 PM

    deshalb ist sie mir ja auch so um den Hals gefallen, damals:"da ist endlich der Mann, dem ich es verdanke hier zu sein." Wortwörtlich.

    *merkt sich sowas

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  5. Hat die smsse noch

    **merkt sich zwar nix, hat aber elektronische Helferlein

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  6. Georg1:43 PM

    Wie wär's denn mal, wenn hier endlich wieder ein neuer Bericht stünde? Hä? Hm?

    * zückt die Hellebarde
    ** auch die Dunkle

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  7. *wartet immer noch auf das anmeldeformular zum schwarzen kranich*

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